Kommentar

Beschränkung in der Gastro: Unfair und untauglich

Der Lokalchef Felix Müller über die Beschränkungen in der Gastronomie.
von  Felix Müller

"Partys muss man nicht feiern. Arbeiten und Lernen schon." Das gruselige Zitat stammt von Winfried Kretschmann. Es könnte auch von seinem politischen Freund Markus Söder sein. Und ist - je länger die Pandemie dauert, desto mehr - ein falscher Leitfaden. 

Feiern gehört genauso zum Leben - gerade für junge Leute

Zum Leben gehört die Geselligkeit dazu. Zum Leben des Einzelnen, erst recht der jungen Leute. Aber auch zum Leben einer Stadt, deren Nacht- und Kulturleben, deren Lebensgefühl sonst auszutrocknen droht. Außerdem sind Arbeiten und Feiern keine getrennten Sphären. Viele Arbeitsplätze hängen an der Gastronomie.

In der Praxis zeigt sich, wie lebensfremd Teile der Pandemiepolitik sind. Klar, die Verbandsvertreter der Wirte schwärmen von ihren tollen Hygienekonzepten.

Geht man in München aus, zeigt sich aber, dass Corona nur noch zwei Konsequenzen in der Gastronomie hat: Es werden Impfnachweise kontrolliert und Punkt zehn müssen alle draußen sein. Bis dahin aber sitzt man dicht gedrängt und oft sehr mäßig belüftet beisammen.

Mehr Platz zwischen Sitzplätzen wären auch eine Idee 

Wie absurd. Wenn man die Gefahren der Pandemie weiter ernst nehmen mag, wäre es nahe liegender, wieder luftiger zu bestuhlen, eine frühe und eine späte Reservierung fürs Abendessen zu erlauben.

Und die Gastronomie damit auch für vorsichtige Münchner wieder zu öffnen, die sich derzeit arg bedrängt und unwohl fühlen in den vollen, kurz geöffneten Wirtshäusern der Stadt.

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