Urteil bestätigt – Klimakleber-Pater Jörg Alt aus München muss Strafe zahlen: "Protest ist alternativlos"

Wegen Stachus-Aktion: Das Landgericht München kommt zu keinem anderen Ergebnis als die erste Instanz und verwirft die Berufungen von Pater Jörg Alt und seinen beiden Mitstreitern.
von  John Schneider
Jesuitenpater Jörg Alt bei seinem Klebeprotest am Stachus im Oktober 2022.
Jesuitenpater Jörg Alt bei seinem Klebeprotest am Stachus im Oktober 2022. © Imago

München – "Unser Protest ist alternativlos", sagt Jesuitenpater Jörg Alt (62) auch beim zweiten Termin vor dem Münchner Landgericht. Der Geistliche und zwei Mitstreiter von Scientist Rebellion – Wissenschaftlerin Cornelia Huth (46) und Student Luca Thomas (22) – hatten sich am 28. Oktober 2022 an einer Klebeaktion am Stachus beteiligt und waren in erster Instanz vom Amtsgericht zu jeweils zehn Tagessätzen Geldstrafe verurteilt worden.

Jesuitenpater Jörg Alt klebt sich am Stachus in München fest: "Behalte mir weitere Proteste vor"

Vor allem die geringe Geldstrafe für den Pater sorgte im Mai 2023 für Kontroversen. Sie sei aber dadurch zu erklären, dass sich die Höhe des Tagessatzes nach den Vermögensverhältnissen bemisst. Die Klima-Aktivisten legten trotz der milden Strafe Berufung ein.

Auf der Anklagebank: Pater Jörg Alt (v.r.), Cornelia Huth und Luca Thomas.
Auf der Anklagebank: Pater Jörg Alt (v.r.), Cornelia Huth und Luca Thomas. © jot

Alt erklärt jetzt vor Gericht, dass er sich seit September 2023 an keiner weiteren Straßenaktion beteiligt habe. Er versuche auf andere Weise zu protestieren. Ganz ausschließen will er aber eine künftige Beteiligung an Protesten nicht: "Ich behalte mir das aber vor."

Klimakleber-Pater aus München mahnt: "Keiner scheint den Ernst der Lage kapiert zu haben"

Die Berufungskammer verwarf die Berufung und bestätigte das Urteil der Vorinstanz. Die drei Angeklagten und ihre Verteidigung bemängelten, "dass sich das Berufungsgericht der sachlichen Auseinandersetzung entzog". So seien die Gefahren der Klimakatastrophe und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen "als wahr unterstellt", aber keine rechtlichen Konsequenzen daraus gezogen worden.

Des Paters Reaktion auf das Urteil: "Alle wissen um die Klimakatastrophe und sind der Meinung, man müsse schleunigst etwas dagegen tun, aber keiner scheint den Ernst der Lage zu verstehen und entsprechend zu denken und zu handeln."

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