Benzin lässt Preise im Einzelhandel purzeln

Mit Rabatten bis zu 70 Prozent ködern die Geschäftsleute derzeit die Münchner – und haben dabei auch die hohen Spritpreise im Kopf.
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Laut Berechnungen des Rheinischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) haben die steigenden Ölpreise den Durchschnittshaushalt seit Jahresbeginn 650 Euro gekostet.
dpa Laut Berechnungen des Rheinischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) haben die steigenden Ölpreise den Durchschnittshaushalt seit Jahresbeginn 650 Euro gekostet.

Mit Rabatten bis zu 70 Prozent ködern die Geschäftsleute derzeit die Münchner – und haben dabei auch die hohen Spritpreise im Kopf.

MÜNCHEN Der Kontrast könnte größer kaum sein: Während uns an den Zapfsäulen seit Wochen immer höhere Sprit-Preise wütend machen, lachen uns in den Schaufenstern der Innenstadt die Sonderangebote der Einzelhändler kräftig an.

Denn die Rechnung des Einzelhandels ist klar: „Die hohen Spritpreise drücken derzeit enorm auf die Stimmung der Verbraucher“, erklärt Bernd Ohlmann vom Bayerischen Einzelhandelsverband. Weil die Kunden ihr Geld bereits an den Zapfsäulen ausgegeben haben, liegen Hosen, T-Shirts oder Sportartikel wie Blei in den Regalen: „Den Händlern bleibt deshalb gar nichts anderes übrig, als mit besonders attraktiven Angeboten die Stimmung zu heben“, so Ohlmann. Im Klartext: Die hohen Benzin-Preise lassen die Preise purzeln.

Schon jetzt profitieren die Münchner davon: Bei „C&A“ gibt’s momentan T-Shirts für 2,50 statt 7 Euro. Sommerbetten kosten bei Karstadt 49statt 99,90 Euro. Und auch die Preise für Sportartikel sind bereits im Sinkflug. Inline-Skates kosten bei Sportscheck nur 79,95 statt ehemals 179,95Euro (siehe Kasten).

Bei Kaufhof geht man sogar noch einen Schritt weiter. Auf den reduzierten Preis werden an der Kasse noch einmal 20 Prozent Rabatt gewährt. „Wir wissen, dass die preisbewussten Käufer, gezielt auf solche Angebote gewartet haben“, sagt Kerstin Rapp, die Geschäftsführerin vom Kaufhof am Stachus. Außerdem gelte es jetzt Platz für Neues zu schaffen: „Der Sommer war bisher nicht das gelbe vom Ei“, erklärt Einzelhandels-Sprecher Ohlmann: „Deshalb ist der Lagerdruck zur Zeit auch besonders groß.“

Ob die günstigen Klamottenpreise indes dabei helfen, das Loch in den Haushaltskassen zu stopfen, ist fraglich: Laut Berechnungen des Rheinischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) haben die steigenden Ölpreise den Durchschnittshaushalt seit Jahresbeginn 650 Euro gekostet. Die Belastung könnte auf 1500 Euro klettern, falls der Ölpreis auf 200 Dollar pro Fass steigt, so das RWI. Der Einkommensanteil, den eine vierköpfige Familie mit kleinem Einkommen seit Jahresbeginn für Benzin, Heizöl, Gas und Strom aufwenden müsse, sei von 14auf 18 Prozent gestiegen.

Daniel Aschoff

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