Bei Anruf Überfall: Die Pizza-Masche

Prozess am Landgericht: Ein 21-Jähriger gesteht fünf Überfälle auf Pizzaboten. Ein Spezl soll ihn bedroht und zu den Taten angestiftet haben.
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Geständig: Pizzaboten-Räuber Omid C. mit seinem Anwalt.
jot Geständig: Pizzaboten-Räuber Omid C. mit seinem Anwalt.

München - Omid C. (21, Name geändert) hat auf alles eine Antwort, will zu den Straftaten für die er jetzt auf der Anklagebank sitzt, angestiftet worden sein. Sein Spezl habe ihn und seine Familie sogar bedroht, um ihn zu den Überfällen zu nötigen. Doch den Richtern ist das Misstrauen anzumerken. Dass der 21-Jährige sich von einem zwei Jahre jüngeren Spezl rumkommandieren ließ – zumindest zweifelhaft.

Auch der Staatsanwalt glaubt, dass Omid C. seine Rolle bei den Überfällen auf fünf Pizzaboten im Raum München schön reden will und machte seinem Unmut darüber kräftig Luft. Nur einer der Widersprüche: Omid C. erklärte vor Gericht, dass er ein erbeutetes Handy unter Vorlage seines Personalausweises verkauft habe, „um erwischt zu werden“. Als er dann tatsächlich verhaftet wird, leugnet er aber die Taten. Das passt nur schlecht zusammen.

 

Die Masche war immer dieselbe

Omid C. rief bei einem Pizza-Dienst an und bestellte etwas. Als Adresse gab er dann Orte am Stadtrand oder in der Nähe eines Parks an, um nicht gesehen zu werden.

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Sein erstes Opfer, ein 27-jähriger Pizzabote, erinnerte sich, wie er am 8. März gegen 22.15 Uhr zu der vereinbarten Adresse in Unterhaching kommt und plötzlich ein Geräusch hinter sich hört. Er dreht sich um und dann steht dieser maskierte Mann vor ihm, der eine Pistole auf ihn richtet. „Ich habe mich zu Tode erschrocken“, berichtete der 27-Jährige. Er übergibt dem Räuber 290 Euro und ein Handy: „Ich dachte, das ist vielleicht das Ende meines Lebens.“ Der Räuber flieht mit seiner Beute.

Inzwischen habe sich der Angeklagte auch per Brief bei ihm entschuldigt. Der Anwalt habe ihm zudem 1000 Euro Schmerzensgeld und 410 Euro für das Handy überwiesen. Omid C. entschuldigte sich nach der Zeugenaussage noch einmal persönlich bei seinem Opfer.

 

Ein krimineller Freund soll Schuld sein

 

Wie es zu den Taten gekommen ist, will das Gericht wissen. Omid C. erklärt, dass ihn der Umzug seiner Familie vor zwei Jahren nach Ismaning aus der Bahn geworfen habe. Er habe sein soziales Umfeld verloren und sich auf der neuen Schule mit einem Kriminellen angefreundet.

Der habe ihn aufgefordert, die Überfälle zu begehen und ihm das Geld zu geben. Dabei habe er auch einmal ein Messer gezückt und ihn und seine Familie bedroht. Er sei also zum Räuber geworden, weil er seine Familie beschützen wollte. Der Prozess dauert an.

 

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