Behörden machen Biker-Dorado platt

Der so genannte "Bombenkrater“ an der Grünwalder Brücke existiert nicht mehr – noch gibt es keine Alternative. Die Biker sind wütend: Am Samstag, den 25. April, findet auf dem Marienplatz eine Großdemonstration statt.
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So sah das Biker-Paradies an der Isar aus, bevor die Bagger anrückten.
www.bombenkrater.de So sah das Biker-Paradies an der Isar aus, bevor die Bagger anrückten.

MÜNCHEN - Der so genannte "Bombenkrater“ an der Grünwalder Brücke existiert nicht mehr – noch gibt es keine Alternative. Die Biker sind wütend: Am Samstag, den 25. April, findet auf dem Marienplatz eine Großdemonstration statt.

Die Biker-Szene ist in Aufruhr: Eines ihrer Dorados ist platt gewalzt worden. 20 Jahre lang war der so genannte „Bombenkrater“ direkt an der Grünwalder Brücke ein beliebter und überregional bekannter Treffpunkt für BMX-Fahrer und Mountainbiker. Doch der „Dirt-Spot“ war den Behörden ein Dorn im Auge.

„Das Gelände liegt im Landschaftsschutzgebiet Isartal“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Landratsamt, Landeshauptstadt, der Gemeinde Grünwald und anderen Unterstützern. Durch die Biker seien Bodenverdichtungen und Schäden an Bäumen entstanden. „Darüber hinaus bringen die Nutzer der Anlage sich selbst und andere Erholungssuchende in Gefahr.“

Nach zwei Tagen war alles planiert

Die Behörden machten kurzen Prozess: Sie planierten den mühsam erbauten Parcours – daran konnte auch ein Sitzstreik der Biker nichts ändern. Stefan Herrmann, mehrmaliger deutscher Meister und Bike-Lehrer, ist mehr als wütend: „Das ist ein Elend hoch zehn. Was Jugendliche in 20 Jahren von Hand geschaffen haben, ist in zwei Tagen zerstört worden!“

Etwa 300 Menschen hätten den „Bombenkrater“ regelmäßig genutzt. Die Mulden im Erdreich waren laut Herrmann tatsächlich durch Weltkriegs-Bomben entstanden. Vor 20 Jahren entdeckten die Biker das zerklüftete Gelände für sich. Die Jugendlichen hegten und pflegten den Platz. „Wenn ein Sozialarbeiter der Stadt erreichen würde, dass die Kids sich so engagieren, würde er mit Preisen überhäuft!“ Davon, dass die Biker im Naturschutzgebiet Schäden hinterließen, will Stefan Herrmann nichts wissen. „Wir haben wirklich darauf geachtet, nichts kaputt zu machen.“ Doch es ist nicht mehr zu ändern: Dort, wo sich die Biker früher austobten, wachsen inzwischen frisch angepflanzte Bäumchen in einer neuen Umzäunung.

Werden jetzt auch noch die Isartrails verboten?

In der Szene geht die Angst um, der Bombenkrater könnte nicht das einzige Dorado gewesen sein, das den Mountainbikern genommen wird. Die Radsportler fürchten, dass als nächstes der Erhalt der Isartrails entlang des normalen Isar-Radlwegs zur Debatte steht. Auch wenn im Landratsamt beteuert wird: „Das ist nur ein Gerücht. Die Isartrails stehen nicht zur Disposition.“

Am Samstag, 25. April (15 Uhr), rufen die Deutsche Initiative Mountainbike e.V., die Mountainbike Gruppe des DAV und auch Stefan Herrmann zu einer Großdemonstration auf dem Marienplatz auf. Die Veranstalter rechnen mit „einigen tausend“ Teilnehmern. Den Behörden haben sie bereits ein Konzept vorgelegt, wie es mit dem Mountainbike-Sport im Großraum München weitergehen soll. Jetzt fordern sie mehr Unterstützung. Und vor allem: Eine Alternative zum „Bombenkrater“ an der Isar, der so vielen Bikern jahrelang Freude bereitet hat. Und der ihnen jetzt so sehr fehlt.

Julia Lenders

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