Beerdigung von Max Greger: ein herzlicher Giesinger geht
München - Über die Nacht hat sich ein erster Hauch von Herbstkühle auf den Waldfriedhof gelegt, und als die Sonne ihn am Morgen vertreibt, lässt er eine klare, feuchte und frische Luft da. Spätsommerlicht, blauer Himmel, Feiertagswolken.
Die meisten Gräber sind vom Schatten der Bäume bedeckt. Aber nicht dieses. Es leuchtet fast von all der Wärme, die von oben herab darauf strahlt. Es ist ein heller, ein schöner Platz, an dem Max Greger nun ruht.
Am Freitag ist der große Musiker und Bigband-Leader auf dem Waldfriedhof in Grünwald beerdigt worden. Sechs Tage zuvor war er im Alter von 89 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens in einer Münchner Klinik gestorben. Bei der Trauerfeier in Grünwald haben Familie, Freunde und Fans Abschied von Max Greger genommen.
Es ist 10.30 Uhr, als die Glocke im Turm der Aussegnungshalle mit ihrem hellen Ton zu läuten beginnt. In der Halle sind nur die Familie und enge Freunde, die anderen Trauernden müssen draußen bleiben. Die Feier wird mit einer Lautsprecheranlage ins Freie übertragen.
Nat King Cole beginnt zu singen. Eine Aufnahme von „Unforgettable“ eröffnet die Feier. Dann spricht Pfarrer Gregor Mahr. Es sei ein Tag, an dem man einem ganz, ganz Großen die letzte Ehre erweise. „Wir verneigen uns vor einer Musiklegende unserer Zeit“, sagt er, und: „Wir danken ihm, dass er uns so viel Freude bereitet hat. Das macht ihn unvergesslich.“
Dann ist Max Greger zu hören. Am Saxophon, als Solist in „Stardust“. Diese Aufnahme hat er zusammen mit seinem Sohn Max Greger junior eingespielt. Draußen ist sie leider etwas leise zu hören. Nicht so das folgende Stück – zum Glück. Ein Ton schwingt sich über den Friedhof, leicht, geschmeidig und bei aller Eleganz so herrlich vif. Es ist sein Ton, Hugo Strassers Ton. Der enge Freund und Weggefährte Max Gregers spielt auf seiner Klarinette den Beatles-Song „Yesterday“, als Solo ohne Begleitung. Es ist ein sehr persönlicher, musikalischer Abschied.
Der Enkel der Swing-Legende tritt ans Mikrofon. Maxi Greger erzählt von seinem Opa, dem „herzlichen, bodenständigen Giesinger“, der jede freie Zeit mit der Familie verbracht habe. Olympiaturm, Starnberger See, Zirkus – immer habe er etwas mit ihm unternommen. Später kamen die Auftritte zu dritt: Max Greger mit Sohn und Enkel. Auch bei seinem letzten Auftritt Mitte Juli im Brunnenhof der Residenz standen die drei Max-Greger-Generationen zusammen auf der Bühne.
Maxi Gregers Ansprache ist bewegend. „Opa, mach’s guad“, sagt er zum Schluss. Seine Stimme wird schwach. Kurz darauf ist sie wieder kräftig und voll zu hören, in einer Aufnahme von „What a wonderful World.“ Das Lieblingslied seines Großvaters. Als es vorbei ist, hört man Schniefen.
Von der Familie geliebt, von Freunden geschätzt, von Fans bewundert
Max Greger wird zu Grabe getragen, in einem Sarg aus edel poliertem Holz. Sein Grab hat einen prominenten Platz, gleich am Eingang der Reihe, in der auch Blacky Fuchsberger und dessen Sohn begraben liegen. Fackeln brennen, ein Trompeter spielt, und Johanna Greger weint bitterlich. Die Witwe Max Gregers muss sich setzen, als der Pfarrer am Grab zu sprechen beginnt. Ihr Sohn und ihr Enkel sind tapfer, nehmen sie in den Arm. Mittagswärme hat sich in den Friedhof geschlichen. Auf den Sarg fallen weiße Rosen, Weihwasser, Erde. Tränen.
Max Greger, das spürt man hier, war ein Mann, den seine Familie geliebt hat, den seine Freunde schätzten und viele Fans bewunderten. Er hatte eine fabelhafte Karriere und, auch das spürt man hier, ein glückliches Leben.
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