Beckenbauer: Olympia-Verrat an München
"Eine Riesen-Sauerei." - Zwei Tage nach der Olympia-Schlappe von Durban hat Franz Beckenbauer harte Kritik an einigen Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) geübt.
München - „Die europäischen Mitglieder des IOC haben München verraten“, sagte Beckenbauer zu „bild.de“: „42 stimmberechtigte Europäer sitzen im IOC. Doch nur 25 haben München die Stimme gegeben und lediglich sieben dem französischen Bewerber Annecy.“
Pyeongchang aus Korea sei im ersten Wahlgang schon auf 63 Stimmen gekommen. Dies würde bedeuten, dass ein Großteil der Europäer gegen die europäischen Kandidaten votiert habe, da einige afrikanische Mitglieder München unterstützt hätten, sagte der 65-Jährige. „Es ist eine Riesen-Sauerei, dass Europäer anderen Europäern nicht helfen. Und zwar aus ganz egoistischen Gründen“, sagte der ehemalige Fußball-Nationalspieler.
Beckenbauer weiter: „Viele denken lieber an eine spätere Kandidatur des eigenen Landes und wollen so ihre Chancen nicht beschädigen. Dann heben sie lieber die Hand für Korea als für München oder Annecy.“ Selbst bei der FIFA, bei der manches „im Argen“ liege, unterstütze man seinen eigenen Kontinent. „So was wie beim IOC habe ich noch nie erlebt. Unfassbar!“, sagte er.
Beckenbauer war Anfang der Woche ins südafrikanische Durban gereist, um die finale Präsentation der Münchner Bewerber vor den IOC-Mitgliedern zu unterstützen. Pyeongchang erhielt bereits im ersten Durchgang den Zuschlag für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2018.