Baywa-Sanierung: Wie nun vereinfacht werden soll

Das Ökostromgeschäft ist ein Mühlstein um den Hals der Baywa und soll verkauft werden. Nun zeigen sich die kreditgebenden Banken großzügig, das soll den Prozess vereinfachen.
AZ/dpa |
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Die Baywa ist hochverschuldet. (Archivbild)
Die Baywa ist hochverschuldet. (Archivbild) © David-Wolfgang Ebener/dpa

München - Bei der Sanierung der hochverschuldeten Baywa zeigen sich die Gläubigerbanken mit neuen Krediten für die größte Problemtochter des Münchner Mischkonzerns großmütig. Deswegen wird nun der erst Ende Februar veröffentlichte Verkaufsplan für die im Ökostromgeschäft in schwere Not geratene Baywa r.e. kurzfristig geändert, wie sowohl die Muttergesellschaft Baywa AG als auch das Tochterunternehmen in separaten Mitteilungen publik machten. Unterschrieben ist der neue Plan noch nicht. 

Baywa: Kapitalerhöhung entfällt

Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Baywa ist der größte deutsche Agrarhändler und spielt eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands. Die Tochter Baywa r.e. plant, baut und betreibt Solar- und Windparks, auf dem Ökostromgeschäft allein lasten laut Halbjahresbilanz 2024 des Konzerns Schulden in Höhe von über vier Milliarden Euro.

Die Baywa r.e. erhält demnach 435 Millionen Euro, zusammengesetzt aus Gesellschafterdarlehen, sonstigen Kreditlinien und Bürgschaften. Die Mutter Baywa AG soll ihre 51-Prozent-Mehrheitsbeteiligung an der Baywa r.e. an eine Beteiligungsgesellschaft ausgliedern, sodass die Tochter und deren Schulden nicht mehr in der Konzernbilanz auftauchen. 

Baywa AG muss 350-Millionen-Euro-Darlehen nicht abschreiben

Der ursprüngliche Plan war komplizierter und wäre für die Baywa AG mit einem großen Pferdefuß verbunden gewesen. Demnach hätte der Schweizer Mitgesellschafter Energy Infrastructure Partners (EIP) die Mehrheit an der Ökostromtochter übernommen und eine Kapitalerhöhung in Höhe von 150 Millionen Euro in die Wege geleitet. Im Gegenzug hätte die Baywa AG auf 350 Millionen Euro Gesellschafterdarlehen verzichten sollte, die sie der Tochter gewährt hatte.

Die Abschreibung dieser 350 Millionen wiederum hätte dazu geführt, dass das Eigenkapital der Baywa AG ins Minus gerutscht wäre. Nun soll das Eigenkapital positiv bleiben. 

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Hohe Verluste im vergangenen Jahr

In den ersten neun Monaten 2024 hatte der Baywa-Konzern inklusive Baywa r.e. über 640 Millionen Euro Nettoverlust geschrieben. Ursache der Krise ist eine missglückte Expansion auf Kredit im vergangenen Jahrzehnt. Die Belegschaft zahlt einen hohen Preis für die Sanierung: Von den 8000 Vollzeitstellen der Muttergesellschaft Baywa AG sollen 1300 gestrichen werden, das entspricht 16 Prozent der Vollzeit-Arbeitsplätze des Konzerns in Deutschland.

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