Bayern-Star Breno: Jetzt droht der Knast
MÜNCHEN Gefängnishof statt Trainingsplatz? Stadelheim statt Säbener Straße? Gegen den FC-Bayern-Profi Breno Borges ist wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung Anklage erhoben worden. Der 22-Jährige soll im September 2011 seine Grünwalder Villa angezündet und zerstört haben (AZ berichtete). Schaden: 1 Million Euro. Bei einer Verurteilung drohen dem Brasilianer jetzt bis zu 15 Jahre Haft.
Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst erläuterte Details zu den Vorwürfen auf der Grundlage der vorliegenden Brandsachverständigengutachten. So soll Breno am 20.September 2011 das Haus an mehreren Stellen angezündet haben. Dazu habe er auch Brandbeschleuniger benutzt. Alkohol oder Benzin kommen in Frage.
Der 22 Jahre alte Fußballprofi soll laut Staatsanwaltschaft während der Tat betrunken gewesen sein. Der Bluttest zweieinhalb Stunden nach dem Ausbruch des Brandes habe eine Alkoholkonzentration von mehr als 1,6 Promille ergeben. Kornprobst: „Wir haben aber keine Anhaltspunkte für eine Schuldunfähigkeit.”
In den Beschuldigtenvernehmungen habe sich Breno nicht geäußert. Er sei zum Tatzeitpunkt aber emotional aufgewühlt gewesen, weil weitere ärztliche Untersuchungen und womöglich auch neue Operationen angestanden hätten, berichtet Kornprobst. Am Abend habe es auch Streit in der Familie gegeben. Frau und Kinder verließen das Haus, weil sie eine Eskalation fürchteten.
Warum aber schwere Brandstiftung, wenn doch konkret keine Menschen gefährdet wurden? Die Villa diente der Wohnung von Menschen, und der Fußballer habe zudem nicht sicher sein können, ob nicht sein Manager, seine Ehefrau und die Kinder zwischenzeitlich nach Hause kommen würden, begründete der Oberstaatsanwaltschaft den Vorwurf gestern. Das belege auch die Nachfrage Brenos bei einem Beamten am Brandort, „wo denn die Kinder seien”.
Noch während der Löscharbeiten habe Breno den Rettern dann mehrere Feuerzeuge übergeben – mit der Aufforderung, sie wegzuwerfen. Die Grünwalder Villa war nach dem Brand nicht mehr sanierbar. Auch die Nachbargarage bekam etwas ab. Der Schaden durch Rußablagerungen wird auf 5000 Euro geschätzt.
Vom FC Bayern gab es zur Anklage gestern keine Stellungnahme. Dies sei Angelegenheit Brenos und seines Anwalts, hieß es von Vereinsseite. Man werde den Brasilianer aber weiterhin vollumfänglich unterstützen.
Breno selbst ist nach seiner kurzen U-Haft wieder frei, muss sich aber regelmäßig bei der Polizei melden. Besteht angesichts der Anklage Fluchtgefahr? Das muss jetzt das Gericht neu beurteilen.
Die Große Strafkammer des Landgerichts München I wird zudem entscheiden müssen, ob und wann sie den Prozess gegen Breno beginnen wird.