Bayern setzt auf die Luca-App: Was bedeutet das für München?

Die Luca-App soll die Kontaktnachverfolgung im Falle einer Corona-Infektion besser möglich machen. Was der Freistaat genau damit vorhat, ist aber unklar.
von  Lukas Schauer
Die Luca-App ermöglicht verschlüsselte Kontaktdatenübermittlung für Gastgeber und ihre Gäste. (Symbolbild)
Die Luca-App ermöglicht verschlüsselte Kontaktdatenübermittlung für Gastgeber und ihre Gäste. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

München - Bayern will die Luca-App nutzen, um Kontakte in der Corona-Krise besser nachverfolgen zu können. Der Freistaat erwerbe eine bayernweite Lizenz, kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Sitzung seines Kabinetts am Mittwoch in München an.

Bürgerinnen und Bürger können die App kostenlos auf ihre Handys laden – das ist auch weiterhin möglich und hat nichts mit der Lizenz zu tun, die der Freistaat Bayern erworben hat.

Die Luca-App funktioniert mit einer Art virtuellen Visitenkarte: Nutzer müssen zunächst ihre Kontaktdaten eingeben. Das Programm verschlüsselt die Informationen und generiert wechselnde QR-Codes. Mit diesen können sich die Nutzer dann in Restaurants, Kinos oder bei Veranstaltungen anmelden, ohne sich in eine Liste eintragen zu müssen.

München verfolgt Entwicklung der App

Tritt im Umfeld eine Infektion auf, kann das Gesundheitsamt die gefährdeten Besucher über die App ermitteln. Das Luca-System ist nämlich direkt an die von den Gesundheitsämtern genutzte Software Sormas angebunden. Für andere sind die persönlichen Daten nicht einsehbar.

Ob auch München die App einsetzt, ist noch unklar. "Die Landeshauptstadt München verfolgt die Entwicklung hinsichtlich der Luca-App seit geraumer Zeit intensiv. Für detaillierte Konzepte zum Einsatz der App liegen jedoch noch nicht genügend Informationen seitens des Freistaats vor", teilte ein Sprecher der AZ auf Anfrage mit.

Luca-App ist umstritten

Unumstritten ist die App aber nicht: Datenschützer und etwa der "Chaos Computer Club" kritisieren, dass Daten im Gegensatz zur anonymen Corona-Warn-App des Bundes zentral gespeichert werden. Die Skeptiker stellen auch in Frage, ob die Gesundheitsämter überhaupt in der Lage sind, die von Luca generierten Daten sinnvoll zu verwerten. Außerdem wurde bemängelt, dass die App nicht quelloffen (Open Source) entwickelt wurde.

Die Luca-Kritiker bekamen auch öffentlichkeitswirksam Unterstützung durch den TV-Star Jan Böhmermann. Der ZDF-Moderator forderte in der Nacht zu Mittwoch seine Fans per Twitter auf, sich per QR-Code im Zoo Osnabrück einzuchecken. Er wollte mit seiner Störaktion beweisen, wie manipulationsanfällig die Luca-App ist, weil die Anwendung nicht überprüft, ob die Nutzer beim Einchecken tatsächlich vor Ort sind. 

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