Bauruine an der Schützenstraße: So will München das Karstadt-Projekt retten

Vor über drei Jahren klang alles vielversprechend. "München poliert sein Zentrum massiv auf. Zwischen Hauptbahnhof und Stachus wird anstelle einer Kaufhauserweiterung aus den 1970er-Jahren ein gläserner 'Erlebnistempel' entstehen", berichtete ein Architekturportal 2022 online über die Schützenstraße. Dachterrassen auf verschiedenen Ebenen und Innenhöfe sollte es geben.
Doch noch immer ist der Entwurf des Architekten David Chipperfield weit weg von der Umsetzung. Denn auch der Karstadt an der Schützenstraße gehört zum pleitegegangenen Benko-Imperium. Ein Insolvenzverwalter arbeitet an dem Verkauf.
Untätig will das Rathaus trotzdem nicht sein. Der Stadtrat hat am Mittwoch im Planungsausschuss den neuen Bebauungsplan gebilligt, damit ein neuer Eigentümer die Chipperfield-Pläne schnell umsetzen könnte. Die Hoffnung ist, dass sich so leichter ein Käufer findet.
Wohnungen in dem ehemaligen Karstadt?
Wohnungen sind bisher nicht vorgesehen. Doch womöglich würde sich leichter ein Käufer finden, wenn die Stadt welche erlauben würde, stellte CSU-Stadtrat Alexander Reissl in den Raum. Vorstellen, dass Wohnungen (zumindest in den oberen Etagen) nicht möglich sein sollen, kann er sich nicht. Denn schließlich ist die Schützenstraße eine Fußgängerzone – also ruhig.
Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) verwies darauf, dass (unter anderem aufgrund des Lärms von der Tram in der Prielmayerstraße) nur sehr wenige Wohnungen möglich seien. Ihr Referat werde den Insolvenzverwalter aber darauf hinweisen, dass der zukünftige Eigentümer für Wohnungen eine Befreiung des Bebauungsplans beantragen könne.
Die Grünen wollen, dass sich schon jetzt etwas tut. Sie wollen, dass ein Kiosk oder zumindest ein Foodtruck für mehr Belebung sorgt. Mit Spielelementen soll die Fußgängerzone für Familien attraktiver werden. Auch soll es eine neue Fotoausstellung am Bauzaun und einen Radverleih geben.