Bauprojekt Bayernkaserne: "Neufreimann ist durch Subventionen wieder möglich"
München - Lena Krahl wirkt erleichtert. Am Telefon erklärt das Vorstandsmitglied der Wohnungs-Genossenschaft Progeno, welch positiven Effekt die städtischen Millionenhilfen auf das Bauprojekt Bayernkaserne haben wird. Auch die Einlagen-Preise der Bewerber pro Quadratmeter werden sich stark verringern, sagt sie.
AZ: Frau Krahl, was verändert sich für die Progeno durch die Millionenhilfen der Stadt?
LENA KRAHL: Für das Projekt Neufreimann, wie es ja jetzt heißt, ist es essenziell. Ohne die städtischen Hilfen wäre das Ganze nicht zu stemmen.

Warum nicht?
Gemeinsam mit den Genossenschaften Kooperative Großstadt und der Stadtwerkschaft bekamen wir ja den Zuschlag im August. Seit dem Krieg in der Ukraine sind die geplanten Kosten explodiert, für die etwa 200 Genossenschaftswohnungen, die in Neufreimann entstehen sollen.
Kosten für Wohnungsbewerber wären ohne städtische Unterstützung nicht zu stemmen
Was hätte diese Kostenexplosion für die Wohnungsbewerber in der Genossenschaft bedeutet?
Sie hätten bis zu 3.000 Euro je Quadratmeter an Einlagen zahlen müssen. Das hätte mit genossenschaftlichem Bauen für niedrige und mittlere Einkommen nichts mehr zu tun gehabt.
Was erwarten Sie, wie stark werden sich durch die angekündigten Subventionen die Einlagepreise verändern?
Das lässt sich momentan schwer sagen, weil wir noch keine konkreten Zahlen haben. Aber wir erwarten schon, dass eben diese Einlagepreise deutlich sinken werden, so dass eine Mitgliedschaft und Bewerbung für die geplanten Wohnungen auf dem Gelände der früheren Bayernkaserne im preisgedämpften Wohnungsbau wieder leistbar wird.
Überblick über Gesamtkosten Anfang 2023
Ab wann wird eine belastbare Berechnung des Gesamtprojekts möglich sein?
Ich glaube, wir werden etwa Anfang 2023 einen validen Kostenplan für das Projekt Neufreimann erstellen können.
Ist der Bau der 200 Wohnungen nun gesichert, mit der Millionenunterstützung der Stadt?
Nein, es kann leider immer noch sein, dass die Baupreise weiter so drastisch steigen, dass wir am Ende das Projekt nicht finanzieren können. Auch die Zinsentwicklung wird eine Rolle spielen. Schließlich nehmen die Genossenschaften ja zusätzlich einen frei finanzierten Kredit auf, mit marktüblichen Zinssätzen. Da ist jedes Prozent entscheidend. Auch die Ankündigung, dass die Stadt eine Teuerung beim Konzeptionellen Mietwohnungsbau abfedern wird, entspannt die Lage zusätzlich. Ich bin zuversichtlich, dass es nun klappt. Aber erst Anfang des kommenden Jahres werden wir das alles endgültig wissen.
Spielen weitere Faktoren eine Rolle?
Die Genossenschaftsmitglieder finanzieren ja ihre Genossenschafts-Einlagen häufig durch KfW-Kredite. Hier ist die mögliche Darlehenshöhe von 50.000 Euro auf 100.000 Euro gestiegen. Auch das wird die finanzielle Lage der Genossenschaftsmitglieder vereinfachen.
Wie viele der etwa 200 Wohnungen in Neufreimann werden von Progeno sein?
Siebzig. 30 Wohnungen beziehen Mitarbeiter der Stadtwerke und 100 von der Kooperative Großstadt.
Genossenschaftlicher Wohnungsbau steht für Sozialverträglichkeit
Wie müssen die Berechnungen am Ende eigentlich aussehen, damit 2025 etwa 200 Genossenschaftsmitglieder in Neufreimann tatsächlich einziehen können?
Wir hatten in den letzten zwölf Monaten 15 Prozent Steigerung der Baukosten und 1,5 Prozent Steigerung der Zinssätze im letzten halben Jahr. Wenn das abgefangen wird, dann können wir das alles wirtschaftlich nachweisen.
Wäre es für die Progeno keine Option, trotz aller Marktpreise das Projekt Bayernkaserne zu finanzieren? Es gäbe doch bestimmt genügend Nachfrage in München, auch in höheren Preisregionen.
Wir wollen sozialverträglich sein. Dafür steht der genossenschaftliche Wohnungsbau. Für alles andere gibt es genügend Projektentwickler.
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