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Baupfusch am Elisabethmarkt? Deshalb will die Stadt jetzt klagen

Der Elisabethmarkt wurde später fertig als geplant und teurer. Die Stadt ist überzeugt: Daran haben auch Baufirmen eine Schuld. Sie will deshalb klagen. Es geht um einen Schaden von zwei Millionen. Die AZ kennt die geheimen Details.
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Der neue Elisabethmarkt hat im Herbst 2024 eröffnet - später als geplant. Daran sollen auch Baufirmen schuld sein, glaubt  das Kommunalreferat. Es will deshalb klagen.
Der neue Elisabethmarkt hat im Herbst 2024 eröffnet - später als geplant. Daran sollen auch Baufirmen schuld sein, glaubt das Kommunalreferat. Es will deshalb klagen. © imago

Viele Jahre hat es gedauert, den neuen Elisabethmarkt in Schwabing zu bauen. Im September 2024 eröffnete er schließlich, gut ein Jahr später als geplant. Und zumindest nach Ansicht des Kommunalreferats tragen Baufirmen die Schuld daran, dass er nicht früher fertig wurde.

Wie aus einer nicht-öffentlichen Beschlussvorlage hervorgeht, die der AZ vorliegt, plant Kommunalreferentin Jaqueline Charlier (parteilos), zwei Firmen auf Schadenersatz zu verklagen. Es geht um eine Summe von zwei Millionen Euro.

Stadt München will klagen: Pfusch am Elisabethmarkt? – Pfähle hielten der Belastung nicht stand 

Auf dem Grundstück in Schwabing ist nicht nur der Markt entstanden. Es wurden auch ein Wohnhaus und eine zweistöckige Tiefgarage errichtet. Dafür wurde eine große Baugrube ausgehoben. Diese sollte von sogenannten Mikropfeilern gestützt werden. Im Zuge der Ausführung 2021 stellte sich heraus, dass die bereits hergestellten Pfähle nicht ausreichend tragfähig waren, heißt es in der nicht-öffentlichen Beschlussvorlage. Dies sei bei einer Probebelastung der Pfähle herausgekommen, die zu einem vorzeitigen Versagen der Pfähle geführt habe.

Kommunalreferentin Jaqueline Charlier (parteilos), plant, zwei Firmen auf Schadenersatz zu verklagen.
Kommunalreferentin Jaqueline Charlier (parteilos), plant, zwei Firmen auf Schadenersatz zu verklagen.

In der Folge mussten laut der Vorlage die Bauarbeiten unterbrochen und neue Pfähle hergestellt werden. Aufgrund dieser Umplanung habe der Bauablauf grundlegend geändert werden müssen. Dadurch seien "erhebliche Verzögerungen" und "Mehrkosten entstanden". Der Projektsteuerer, den die Stadt beauftragt hat, schätzt, dass sich die Mehrkosten auf insgesamt rund zwei Millionen Euro summieren.

122.000 Euro kostet die Klage voraussichtlich

Das Kommunalreferat geht davon aus, dass die Baufirma vorher Versuchspfähle hätte erstellen müssen – um erst zu testen, ob sie halten. Ein Sachverständiger, den das Kommunalreferat beauftragt hat, geht davon aus, dass auch das Büro Fehler gemacht hat, das die Baufirma überwachen sollte. Der Haftpflichtversicherer der Baufirma sieht das anders. Seiner Meinung nach ist es nicht üblich, Versuchspfähle zu erstellen.

Das Kommunalreferat will deshalb klagen. In einer Sitzung Ende Mai will sich Kommunalreferentin Charlier dafür das Okay des Stadtrats abholen. Denn eine Klage kostet erst einmal viel Geld: Mit 122.000 Euro rechnet das Kommunalreferat. Die gute Nachricht: Wenn die Stadt vor Gericht siegt, bekommt sie dieses Geld wieder zurück.

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  • FredC2 vor 10 Stunden / Bewertung:

    Sofern diese Bautechnik nicht das erste Mal eingesetzt wurde, dürfte das eindeutig sein.
    Klingt allerdings schon etwas komisch, dass man erstmal was baut, und dann schaut, ob es hält. Heutzutage müsste man das doch vorab be - und ausrechnen können.

  • FRUSTI13 vor 7 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FredC2

    Bei derartigen Baustellen kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Situationen!

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