Baufirma verklagt Bürgermeister Hep Monatzeder

Der Bürgermeister will 40.000 Euro nicht zahlen, weil er der Firma Pfusch am Bau vorwirft. Die Terrasse steht unter Wasser.
MÜNCHEN - Dem Noch-Bürgermeister Hep Monatzeder (60) geht es in letzter Zeit sprichwörtlich nass nei: Die Grünen haben ihn als OB-Kandidat abserviert. Und privat steht der Kommunalpolitiker auf seiner Dachterrasse nach einem kräftigen Regenschauer knöcheltief im Wasser. Der Vorwurf: Pfusch am Bau.
Dafür behielt Wohnungseigentümer Monatzeder 40000 Euro von den Sanierungskosten ein, die er sich mit Nachbarn geteilt hat. Folge: Die Baufirma „MSM Grundstücks GmbH“ verklagte Monatzeder auf Restzahlung. Der Grünen-Politiker hielt dagegen und reichte später ebenfalls Klage bei Gericht ein: Auf Zahlung von 63367 Euro und 50 Cent, um die Sanierungsmängel in der Dach-Wohnung von einer anderen Baufirma beheben zu lassen. 2009 ist der wunderschöne Altbau in der Münchner Au aufwändig saniert worden.
Der Dachstuhl ist neu. Die Eigentumswohnung unter der Politiker-Bleibe ist umgestaltet worden. Bei Monatzeder sind die Wände und Dichtungen sowie die Dachterrasse saniert worden. Dafür wurden eigens Stahlträger eingezogen. Gesamtkosten: 145000 Euro. Die Kosten haben Monatzeder und anderen Miteigentümer je nach Aufwand übernommen. Denn der Dachstuhl ist Gemeinschaftseigentum. Aber: Kurz nach den Renovierungsarbeiten gingen die Probleme in der Wohnung von Monatzeder los.
Große Risse in den Wänden. Die Dämmung sei schlecht. Auf der Dachterrasse, die zum Hinterhof hinausgeht, soll das Wasser nicht ablaufen. Gerade bei starken Regenschauern ein ärgerliches Problem. Die Ursache: Die Terrasse hat kein Gefälle, auf der das Wasser in Richtung Regenrinne ablaufen könnte.
Darum zahlte Monatzeder nicht den vollen anteiligen Rechnungsbetrag. Er gab der Baufirma zweimal einen Termin, um nachzubessern. Nichts passierte. „MSM“ wollte er erst die Restzahlung. Jetzt streiten beide Parteien seit fast zwei Jahren vor Gericht. Um die „mangelhafte Dachterrasse“ auszubessern, sind allein schon 29750 Euro fällig.
Für die Mängel am „Trockenbau“ in Monatzeders Dachwohnung sind weitere 19635 Euro vom Gutachter veranschlagt. Denn um eine neue Dämmung einzubauen, müssten Wände geöffnet und wieder neu verputzt werden. Damit wären die Risse in der Dachgeschosswohnung auch verschwunden. Beim gestrigen Prozessverlauf im Justizpalast konnte der Richter die Anwälte beider Parteien zu keinem Vergleich bewegen.
Man habe schon unzählige Gespräche geführt und sich gegenseitig viele Briefe geschrieben, hieß es. Einen weiteren Ortstermin, um die Sachlage noch einmal zu erörtern, ist von beiden Rechtsanwälten abgelehnt worden. Jetzt muss das Gericht entscheiden. Am 28. September wird im Justizpalast voraussichtlich das Urteil fallen.