Bauaufträge gegen Schmiergeld
MÜNCHEN/FELDKIRCHEN - Er hält sich sein Sakko vors Gesicht, will unerkannt bleiben: Zu peinlich scheinen dem Ex-Gemeindebauleiter Alois W. seine Taten zu sein: Von 2007 bis zu seiner Verhaftung im Dezember 2008 soll der 48-Jährige gegen Schmiergeld öffentliche Bauaufträge der Gemeinde Feldkirchen vergeben und dafür 20000 Euro kassiert haben.
Jetzt steht er vor Gericht. „Mei, ich hatte viel Arbeit und das Geld war knapp“, sagt Alois W., der zirka drei Monate in U-Haft saß. Auf sein Drängen hin änderte die Gemeinde die Bauvergabe: Bei Aufträgen unter 10000 Euro durfte der Angeklagte völlig selbstständig die Bauvorhaben an Firmen vergeben.
Bei Projekten bis 35000 Euro entschied der 1. Bürgermeister und bis 250000 Euro der Bau- und Umweltausschuss. Im Herbst 2007 gingen die Betrügereien laut Anklage los. Die Komplizen des Angeklagten schickten Scheinangebote irgendwelcher Tochterfirmen an die Gemeinde.
Die Firma L., für Garten- und Landschaftsbau zuständig, legte dann wie abgesprochen das günstigere Angebot vor. Die Firma sanierte Gehwege und Grünstreifen. Dafür habe der geständige Alois W. je 150 bis 250 Euro kassiert. Er hielt auch die Hand bei der Elektrofirma R. auf, die Arbeiten im „Jugendtreff Upstairs“ durchgeführt hat.
Die Firma D. durfte gegen Bares im „Kindergarten Arche Noah“ die Küche sanieren, ein schwedischer Spielplatzhersteller lud ihn sogar auf eine Reise nach Schweden ein. Der Vorwurf wurde eingestellt. Da Alois W., der jetzt in Speyer bei einer Baufirma arbeitet, ein Geständnis abgelegt hat, sagte ihm das Gericht eine zweijährige Bewährungsstrafe zu. Als Bewährungsauflage drohen ihm 7500 Euro Geldstrafe.
- Themen: