Bauarbeiter (50) rettet drei Kindern das Leben
Am Hachinger Ortsparksee brechen drei Zwölfjährige im Eis ein. Diego Rizzo (50) zögert keine Sekunde und handelt: Mit einer Rettungsleiter fischt er die Buben aus dem Wasser. „Das sind eben Bambini“, sagt er.
UNTERHACHING - Diego Rizzo ist kein Mann, der lange zögert. Der Italiener zog eben mal tausende Kilometer nach Norden, um eine Zukunft für seine Familie zu schaffen. In seiner Heimat Sizilien gab es kaum Arbeit – also ging der heute 50-Jährige nach Unterhaching.
Jetzt hat Rizzo wieder eine Familie vor großer Not bewahrt. Am Sonntagnachmittag geht Diego mit seinem Sohn Antonio (8) am zugefrorenen See des Ortsparks spazieren. Die kleine Grünanlage im Süden der Gemeinde ist voller Menschen, gegen 16 Uhr sind Einige auch auf der Eisfläche des nierenförmigen Sees. Das Eis sieht recht dick aus – durch die Wärme in den letzten Tagen ist das aber mehr Schein als Sein.
„Auf einmal ruft mein Sohn: ,Papa, Papa! Da sind Kinder ins Wasser gefallen!’“, sagt Diego Rizzo der AZ. Er sieht hinaus und blickt auf ein großes Loch mitten im Eis – darin: drei Zwölfjährige. Laut Polizei war zuerst einer der Buben eingebrochen. Als seine Freunde ihm helfen wollen, bricht auch unter ihren Füßen das Eis.
Rizzo handelt schnell und richtig: Der Bauarbeiter packt eine der hölzernen Rettungsleitern am Ufer und schiebt sie über die Eisfläche – bis zum Loch, in dem die Kinder um ihr Leben kämpfen. Sie hängen sich an das eine Ende und Rizzo zieht sie Stück für Stück aus dem eiskalten Wasser. Das ist an jener Stelle 1,80 Meter tief – wäre Rizzo ein paar Sekunden später gekommen, wären die Burschen vielleicht ertrunken.
„Als wir wieder am Ufer waren, waren Polizei und Feuerwehr schon da“, sagt Diego Rizzo – ein weiterer Zeuge hatte den Notruf gewählt. „Die Kinder konnten kein Wort sagen, sie waren total verfroren.“ Rettungssanitäter versorgen die Drei vor Ort, ein Kind kommt mit starker Unterkühlung in ein nahegelegenes Krankenhaus.
Diego Rizzo ist froh, dass er helfen konnte – den Kindern macht er keinen Vorwurf: „Ach, das sind eben Bambini. Das kann vorkommen. Zum Glück ist ihnen nichts passiert.“