Bauarbeiten an U3 und U6: Überraschte Pendler nach Ferienende

München - Schon lange war bekannt, dass die U-Bahn-Linien U3 und U6 ab dem Montag nach den Pfingstferien für ganze sieben Wochen gesperrt sein werden. Und das erst noch auf dem neuralgischen Abschnitt zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz.
Großbaustelle Sendlinger Tor: Keine U3 und U6
Ziemlich viele Berufspendler hingen an diesem Montagmorgen wohl mit den Gedanken noch in den Pfingstferien, die eben zu Ende gingen. Auf den U-Bahn-Gleisen und an den Haltestellen der Ersatzbusse stauten sich die Passagiere, mit Verspätungen musste also gerechnet werden. Ein Phänomen, das auch der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nicht ganz unbekannt ist.

Ihr Personal und Fahrgäste seien durch "langfristige und wiederholte Ankündigung gut vorbereitet", so ein Sprecher. "Teilweise müssen sich die Fahrgäste aber auch erst umgewöhnen. Wir sind dazu mit Personal vor Ort, klären bei Unsicherheiten auf und zeigen den direktesten Weg zum Ziel." Die MVG beobachte die Situation genau und sorge für die kurzfristige Lösung, wo es "kleinere Problemchen" gebe. Außerdem werde man die Orte identifizieren, wo vermehrt Probleme auftauchen und das Personal entsprechend verteilen.
U-Bahn-Linien in München gesperrt: Ersatzbusse teilweise im Stau

Verspätungen bei den Ersatzbussen konnte die MVG trotz einiger Lesermeldungen dazu nicht feststellen. Sie führt das darauf zurück, dass wahrscheinlich ein paar Busse in der Früh schlicht im Stau standen. Trotzdem hat die MVG aktuell ein Bus-Problem, es fehlt nämlich nach wie vor Personal. Wie sie am Montag vermeldete, kam es deswegen auf den Linien 149, 155 und 191 zu Ausfällen. Die Krankenquote habe sich zwar verbessert, sei aber "immer noch erhöht", so ein MVG-Sprecher.
Für den Ersatzbusverkehr für die U-Bahn-Linien U3 und U6 spielt das allerdings aktuell keine Rolle. Der fährt jetzt noch sieben Wochen lang zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz und zwischen Sendlinger Tor und Implerstraße.
AZ-Umfrage: Das sagen Pendler zum Ersatzverkehr in München

Marc Hartmann (27), Produktmanager: „Es ist der erste Tag mit dem Pendelverkehr und ich hatte komplett vergessen, dass diese Maßnahme jetzt läuft. Für mich bedeutet der Weg zur Arbeit dadurch etwa drei bis viermal umsteigen. Das ist keine Option, die ich bis Ende Juli möchte. Ab sofort werde ich stattdessen mit dem Fahrrad fahren.“

Raluca Hofmeier (44), Steuerfachwirtin: „Ich nehme es entspannt und mit Humor mit diesem Pendelverkehr. Für mich war es nicht so kompliziert, wie ich im Vorfeld erwartet hatte. Es ist alles gut beschildert. Man muss ein bisschen mehr Zeit einplanen. Ich arbeite am Sendlinger Tor und werde öfter mal ab Goetheplatz zu Fuß gehen.“

Sigrid Thoma (62), Rentnerin: „Ich wusste schon vom Pendelverkehr und habe mich entschieden, von der Poccistraße zu Fuß zum Goetheplatz zu gehen. So erspare ich mir eine Busfahrt. Das ging gut und angenehm. Ich habe Zeit als Rentnerin und brauche nicht hetzen. Ich habe Verständnis für den Pendelverkehr, die Arbeiten gehören gemacht – und es ist gut organisiert seitens der MVG. Es dürfte die älteste U-Bahn-Strecke sein.“

Maxi Haas (39), Officemanagerin: „Ich bin überrascht vom Pendelverkehr – ich wusste nichts davon. Es nervt ziemlich. Ich weiß nicht, ob ich es rechtzeitig zu meinem ersten Termin schaffe. Ich muss zum Marienplatz. Künftig werde ich vielleicht mit dem Fahrrad zu meinen Terminen fahren oder wesentlich früher losfahren.“