Banküberfall in München nur vorgetäuscht: Polizei nimmt Mitarbeiterin und deren Freund fest
München - Aus der Bank am Rüttenauplatz in Obermenzing ist Ende Oktober ein hoher fünfstelliger Bargeldbetrag verschwunden. Angeblich wurde die Genossenschaftsbank von einem Räuber am Morgen noch vor Öffnung der Bank überfallen. Noch am Tattag kamen den Ermittlern Zweifel, die Angaben der Angestellten passten nicht zum Spurenbild am Tatort.
Banküberfall in München-Obermenzing: Alles erfunden und selbst kassiert
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen mittlerweile davon aus, wie es in einer Mitteilung vom Montag heißt, "dass die beschuldigte Bankangestellte den Raub nur vorgetäuscht und das Geld selbst entwendet hat".
Der Tatvorwurf lautet derzeit auf Diebstahl in besonders schwerem Fall und Vortäuschen einer Straftat. Ihrem Freund, heranwachsend und mehrfach vorbestraft, liegt eine sogenannte Begünstigung zur Last. Verschwunden sind rund 50.000 Euro, heißt es inoffiziell. Wie viel Geld gefunden wurde, ist nicht bekannt. Das Duo sitzt seit Donnerstag vergangener Woche in Untersuchungshaft.
Die Angaben der Zeugin passten nicht zusammen
Bei der Aussage der nun Festgenommenen wurde die Polizei stutzig: Der angebliche Täter schien ein magisches Talent zu haben: Er habe demnach am 28. Oktober, einem Freitagmorgen, gegen 8.20 Uhr die Filiale der Genossenschaftsbank am Rüttenauerplatz in Obermenzing überfallen, ohne dass ihn irgendjemand gesehen hat. Weder ist er auf den Aufnahmen der Überwachungskameras zu finden, noch hat ihn jemand bei der Flucht gesehen.
Dies, obwohl in der Nachbarschaft ein Wochenmarkt stattfand, auf dem jede Menge Leute waren. Die einzige Zeugin, die den Räuber gesehen haben will, ist die 22 Jahre alte Mitarbeiterin der Bank. Doch deren Aussagen widersprachen sich in wichtigen Details.
Banküberfall in Obermenzing: Fahndung läuft ins Leere
Nur Minuten nach dem Überfall lief in Obermenzing eine Großfahndung nach dem flüchtigen Bankräuber an. Beamte der Kriminaltechnik waren den ganzen Tag über damit beschäftigt, Spuren am Tatort zu sichern. Auch die Aufnahmen aus den Überwachungskameras wurden inzwischen ausgewertet.
Am Ende flog der Schwindel auf
Das gesicherte Spurenbild, das man am Tatort vorfand, passe nicht zu den Aussagen der Zeugin, hieß es nach dem Überfall im Polizeipräsidium. Die 22-Jährige hatte in Befragungen zu Protokoll gegeben, dass sie "ein Mann mit einem Gegenstand bedroht" und sie genötigt habe, Geld in fünfstelliger Höhe zu übergeben. Dabei sei sie vom Täter an der Hand verletzt worden. Inzwischen steht fest: Der Raubüberfall war komplett erfunden.
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