Bankräuber bestreitet Überfall und Schüsse vor Gericht
MÜNCHEN - Die Brüder Norbert (47) und Hubert G. (46) wurden bei dem Überfall auf die Sparkasse in Kirchheim festgenommen. Während der ältere die Taten bestreitet, schweigt der jüngere Bruder zu den Vorwürfen.
„Ich habe in meinem Leben noch nie eine Bank überfallen. Noch nie auf Menschen geschossen. Die Polizei hat mich misshandelt“, sagte der Schlosser Norbert G. (47), der nur unter massiven Druck während des ersten Verhörs ein Geständnis abgelegt habe.
Norbert G. und sein jüngerer Bruder Hubert (46) stehen seit gestern wegen Bankraubes in 13 Fällen und Mordversuchs vor dem Münchner Schwurgericht. Staatsanwältin Daniela Tausend wirft den beiden Österreicher vor, am 20. November 2008, gegen 17.52 Uhr, die Kreissparkasse in Kirchheim bei München überfallen zu haben. Als sie mit der Beute von über 76 000 Euro flüchten wollten, lieferten sich die Bankräuber einen Schusswechsel mit der bereits eingetroffenen Polizei.
Norbert G. habe das Feuer eröffnet. Er soll soll einen Beamten in den linken Oberschenkel getroffen haben. Norbert G. streifte eine Polizeikugel am linken Oberarm. Erst nach einer zweistündigen Verfolgungsjagd konnten die Täter in Traunstein von einem Sondereinsatzkommando festgenommen werden. In dem Fluchtauto Renault Laguna, der der Mutter der Angeklagten gehört, konnte die Polizei zwei Pistolen, die bei dem Banküberfall benutzt wurden, eine Pumpgun sowie die Beute sichergestellt werden (AZ berichtete).
Der berufslose Hubert G. schweigt. Norbert G. hat bereits vor dem Ermittlungsrichter ein Geständnis abgelegt: „Es war ein Reflex. Mir tut die ganze Geschichte leid.“ Er habe gehofft, dass ihn die Polizei erschießt. Zu Kriminalbeamten Albert K. (46) sagte er: „Gib mir dei Puffn (Pistole) dann schieß i mi in den Kopf.“ Den Brüdern werden zwölf weitere Banküberfälle vorgeworfen. Am 13. März 1992 ging die Überfallserie mit der Filiale der damaligen Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in Sauerlach los.
Gleich vier Mal wurde die dortige Bank überfallen. Insgesamt erbeuteten die Täter über 1,1 Millionen Euro und gingen am Tatort brutal vor. Sie stießen ihre Opfer mit einer Pumpgun zu Boden, schossen in die Decke. Gegen die Brüder wurde bereits in Österreich wegen Geldwäsche ermittelt, weil man bei ihnen viel ausländische Währung fand. Das Verfahren wurde mangels Beweise eingestellt. Strafverteidiger Harald Baumgärtl und Markus Meißner fürchten: „Es wird ein langwieriger Indizienprozess mit 192 Zeugen.“
Torsten Huber