Bahnstreik in München: Tipps und Ersatzfahrplan
München - Chaos sieht anders aus. An Tag eins des Super-Bahnstreiks finden sich am Münchner Hauptbahnhof keine gestrandeten Massen. Hier und da schauen Reisende auf die Anzeigetafeln. Durchsagen informieren über Zugausfälle. Draußen warten Taxis, aber das große Geschäft bleibt aus. „Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass ich heute nicht mal zu einer Kaffeepause komme“, sagt ein Taxler, „aber jetzt hol’ ich mir schon den zweiten.“
Ans Ziel kommen am Ende trotz des Streiks alle irgendwie. Pendler und Reisende haben sich auf den Streik der GDL eingestellt. Das Bahn-Drama verlagert sich so auf die Straße. Den ganzen Tag über sind die Zufahrtsstraßen verstopft.
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Wer auf dem Weg zur Arbeit oder in die Stadt nicht auf die Bahn verzichten kann, den bringt immerhin der Ersatzverkehr ans Ziel. Seit Streikbeginn um 2 Uhr am Donnerstagmorgen hält die S-Bahn einen 60-Minuten-Takt auf allen Linien aufrecht – die S8 auf dem Weg zum Flughafen fährt gar alle 20 Minuten. Im Fernverkehr bestehen zwei Drittel der Verbindungen. Stärker betroffen ist der Nahverkehr: Hier fahren nur knapp 30 Prozent aller Züge.
Immerhin: Bus, Tram und U-Bahn verkehren reibungslos – wenn auch überfüllt. Vor allem die U1 und U2 sind wegen S-Bahn-Umsteigern voll. Kein Dauerzustand. Das findet auch die Deutsche Bahn. Sie will gerichtlich gegen den Mega-Streik vorgehen. Am Amtsgericht Frankfurt beantragte der Konzern eine einstweilige Verfügung gegen den Ausstand der GDL, der noch bis Montag dauern soll. Der von der Richterin vorgeschlagene Vergleich scheiterte am Donnerstagabend.
Auf www.s-bahn-muenchen.de informiert die Bahn aktuell über Ersatzfahrpläne. Infos gibt’s auch auf www.mvv-muenchen.de. Den aktuellen Ersatzfahrplan für Bayern finden Sie auf der Bahn-Homepage.
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Die Streik-Tipps der AZ
Auskunft: Die Nummer der kostenlosen Servicehotline ist 08000/99 66 33.
Ersatzfahrplan: Unter www.bahn.de sind alle Züge aufgelistet, die in den nächsten zwölf Stunden fahren. Auf dem Smartphone sind die Angaben mit der App DB Navigator oder unter m.bahn.de zu finden.
Verspätung: Ab 60 Minuten gibt es 25 Prozent des Ticketpreises zurück, ab 120 Minuten 50 Prozent.
Ticketrückgabe: Bei Zugausfällen oder langen Verspätungen können Kunden Fahrkarte und Reservierung kostenlos stornieren und sich das Geld erstatten lassen.
Antrag: Das Fahrgastrechte-Formular ist auf der Webseite der Bahn unterdpaq.de zu finden.
Taxi und Hotel: Fahrgäste dürfen aufs Taxi umsteigen, wenn der Zug mindestens 60 Minuten Verspätung hat und planmäßig zwischen 0 und 5 Uhr morgens ankommt. Maximal werden 80 Euro erstattet. Die Bahn zahlt auch eine Übernachtung im Hotel, wenn die Weiterreise am selben Tag nicht mehr zumutbar ist.
Arbeitsweg: Wegen des Streiks später ins Büro kommen? Gilt nicht als Ausrede. Der Chef darf dann den Lohn kürzen.
Mitfahrangebote: Auf Twitter bieten Nutzer Mitfahrgelegenheiten unter dem Schlagwort „#twitfahrzentrale“ an.