Bahn-Streik: Totaler Zugausfall bleibt aus
Alle Jahre wieder – Lokführer streiken und Züge stehen still. Auch in Bayern war der Bahnverkehr am Dienstagmorgen betroffen. Schwerpunkt war der S-Bahn-Betrieb in Nürnberg. Der totale Ausfall des Zugverkehrs blieb aber aus – die Gewerkschaft wollte es so.
München/Nürnberg – Ein Warnstreik der Lokführer hat am Dienstagmorgen in Bayern den Bahnverkehr beeinträchtigt. Es kam zu Zugausfällen und Verspätungen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte im laufenden Tarifkonflikt von 6 Uhr bis 8 Uhr zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen.
Schwerpunkt der Aktionen in Bayern sei die S-Bahn in Nürnberg gewesen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in München. Dort fielen zwei Drittel der Züge aus. In München fuhren während des zweistündigen Arbeitskampfes ein Viertel der S-Bahnen nicht, die Züge hatten laut Sprecher im Durchschnitt eine Verspätung von 15 Minuten. Die Bahn ging davon aus, dass die S-Bahnen im Laufe des Vormittags wieder planmäßig fuhren.
Zwischen Augsburg und München waren laut Bahn nicht alle Gleise verfügbar, daher kam es dort zu „außerordentlich starken Einschränkungen“. Im Fernverkehr gab es vereinzelt Zugausfälle und Verspätungen. Bis sich der Fernverkehr wieder normalisiere, werde es ein wenig länger dauern, hieß es.
In Bayern beteiligten sich rund 150 Lokführer an dem Arbeitskampf, wie der bayerische GDL-Bezirkschef Uwe Böhm in München sagte. „Es geht nicht um einen totalen Ausfall, wir wollen ein Zeichen an den Arbeitgeber senden.“ Bestreikt wurden auch vier Privatbahnen in Bayern. Dabei handelt es sich nach GDL-Angaben um die Regentalbahn, die Vogtlandbahn, die Berchtesgadener Landbahn und die Bayerische Regiobahn (BRB). Dort kam es am Morgen ebenfalls zu Zugausfällen und Verspätungen, hieß es etwa bei der BRB-Info-Hotline. Verzögerungen habe es vor allem gegeben, weil die Gleise durch verspätete DB-Züge blockiert seien.
Auf den Straßen in Bayern machte sich der Warnstreik bei der Bahn nicht bemerkbar. „Die Lage ist ganz normal“, sagte ein Sprecher des Verkehrslagezentrums der Polizei in Rosenheim. Es habe kein erhöhtes Verkehrsaufkommen gegeben.
Die GDL will mit den Warnstreiks ihrer Forderung nach einheitlichen Tarifstandards für rund 26 000 Lokführer in der gesamten Bahnbranche Nachdruck verleihen. Ein Kernpunkt sind einheitliche Einkommen auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn. Tarifverhandlungen mit dem bundeseigenen Konzern sowie den sechs Konkurrenten Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn hatte die GDL für gescheitert erklärt.
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