Bahn-Ringschluss am Münchner Flughafen kommt voran
München - Der Flughafen soll besser an das öffentliche Schienenverkehrsnetz angebunden werden. Ein wichtiger Schritt ist jetzt getan, auch wenn es noch ein weiter Weg ist. Am Donnerstag haben der Bayerische Finanzminister Albert Füracker und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (beide CSU) den kürzlich fertiggestellten Bahntunnel im Osten des Münchner Flughafens besucht.
Fertigstellung der Direktverbindung ist für 2029 geplant
Genaugenommen wurde ein bereits bestehender Tunnel verlängert. Die Tunnelverlängerung wurde pünktlich zur gesetzten Frist fertiggestellt. Sie soll eine S-Bahn- und Zugverbindung zwischen Freising und Erding ermöglichen und ist Teil des Großprojekts Erdinger Ringschluss. Für 2029 ist die Fertigstellung der Direktverbindung geplant.

Füracker war vor allem in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen München GmbH (FMG) anwesend. Zu 51 Prozent gehört der Flughafen dem Freistaat und unterliegt auch der Verantwortung des Finanzministeriums. 115 Millionen Euro hat die FMG in den Bau der Tunnelverlängerung investiert.
"Gut, dass wir diese Investition vor drei Jahren entschieden haben, heute wäre das deutlich schwieriger", spielte Füracker auf die schwierige Situation wegen der Pandemie an.
Ab jetzt übernimmt die Deutsche Bahn Netz AG. Bis 2025 ist ein weiteres Etappenziel gesetzt: die Gleisverbindung bis nach Schwaigerloh, wo ein neuer Bahnhof entstehen wird. Von hoher logistischer Bedeutung ist dort eine Abstell- und Wendeanlage für die Züge. "Dadurch können wir Störungen reduzieren und eine engere Taktung umsetzen", erklärte Jost Lammers, vorsitzender Geschäftsführer der FMG. Denn mehr Züge können so den Flughafen anfahren.
Hinter dem neuen Tunnelabschnitt, der 1.500 Meter lang ist, wurde eine Rampe gebaut, welche die Züge wieder an die Oberfläche befördert.

390.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt
Die weitere zwei Kilometer lange Gleisverbindung nach Schwaigerloh verläuft dann oberirdisch. Für die Errichtung der Tunnelverlängerung wurden 390.000 Kubikmeter Erde bewegt, das entspricht 26.000 Lkw-Ladungen. 16.000 Tonnen Betonstahl wurden verbaut, das anderthalbfache Gewicht des Eiffelturms.
Eine bessere Anbindung des Flughafens an das Schienenverkehrsnetz biete nicht nur einen höheren Komfort für die Fluggäste, sondern stelle auch einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz dar, betonte Albert Füracker.
Ziel sei es, dass der Flughafen bis zum Jahr 2030 CO2-neutral wird. Es würden viele Maßnahmen umgesetzt, dazu sei auch der Tunnelbau zu zählen.
Anbindung an Fernzugverkehr geplant
Auf lange Sicht ist eine Anbindung an den Fernzugverkehr geplant. Eine direkte Zugverbindung zwischen Nürnberg, dem Flughafen und Salzburg werde angestrebt, sagte Jost Lammers. Denn die Verbindung zwischen Luft- und Bahnverkehr sei von großer Bedeutung für eine klimaschonende Mobilität.
Verkehrsministerin Kerstin Schreyer wies darauf hin, dass für den weiteren Streckenabschnitt zwischen Schwaigerloh und Erding momentan das Planfeststellungverfahren laufe.
Sie sprach andere bereits umgesetzte Teilvorhaben des Eisenbahnprojekts Erdinger Ringschluss an, wie die Neufahrner Kurve. Die zweigleisige Strecke verbindet die Bahnstrecke München – Regensburg mit der Neufahrner Spange, die zum Flughafen führt.
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