Bäume in München leiden unter Hitze: Was die Stadt dagegen tut

Mit harten Worten haben Münchner Naturschützer vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und vom Bund Naturschutz die Stadt kritisiert. Gerade in den letzten Wochen hat sich wegen der anhaltenden Hitze und dem geringen Niederschlag an vielen Bäumen gezeigt, dass sie an einem Wassermangel leiden: abgeworfene Blätter oder abgestorbene Äste sind laut LBV ein Hinweis darauf. Bis zu 20 Prozent der Straßenbäume könnten eingehen, so die Warnung des LBV.
Kritik der Naturschützer
Darum solle die Stadt einen Dürreplan erstellen und die Bäume mit Gießwagen und Wassersäcken gezielt gießen, wenn es nötig ist. Außerdem solle die Stadt Jungbäume länger als nur im ersten Jahr nach der Pflanzung gießen.
Nun reagiert die Stadt auf diese harte Kritik der Naturschützer.
Verantwortlich für die Bäume ist das städtische Baureferat. Das widerspricht dem Vorwurf, Jungbäume würden nur im ersten Jahr gegossen. Bei Neupflanzungen würde "eine Anwuchspflege beauftragt", so ein Sprecher auf Anfrage der AZ. "Diese beinhaltet entsprechendes Gießen von mindestens drei und mittlerweile sogar bis zu fünf Jahren".
"Logistisch und wirtschaftlich nicht darstellbar": Wie die Stadt ihre Bäume bewässert
Ein "umfassendes Gießen" aller Bäume – immerhin mehrere Hunderttausend im ganzen Stadtgebiet – wäre "logistisch und wirtschaftlich nicht darstellbar", so das Baureferat weiter. Es wären Hunderte Millionen Liter Wasser nötig und sehr viel Personal, "ein de facto nicht bewältigbarer Aufwand".
Als konkreten "Dürreplan" wird er zwar von der Stadt nicht bezeichnet, aber sie folgt nach eigenen Angaben "seit langem einem Konzept, um eine bestmögliche Klimaresilienz des Baumbestandes zu erreichen", wie das Baureferat schreibt.
Konzepte zur Klimaresilienz
Dazu gehören die Auswahl geeigneter Baumarten und die "Herstellung optimaler Wuchsbedingungen am jeweiligen Baumstandort", wie das Baureferat ausführt.
Zum Beispiel verwendet die Stadt Baumgruben von bis zu 36 Kubikmetern Größe bei Straßenbäumen. Die gehen "weit über den üblichen Standard" hinaus, sagt das Baureferat. Diese Baumgruben können bis zu 12.000 Liter Wasser aufnehmen.
Außerdem verwendet die Stadt – was auch die Naturschützer ausdrücklich loben – ein Spezialsubstrat, das besonders gut Wasser aufnehmen kann.
Ziele der Stadt
Das Ziel der Gartenbauabteilung im Baureferat ist es, "dass sich Bäume im Anschluss an die Anwuchspflege auch bei Hitze und längeren Trockenperioden selbst versorgen können", so ein Sprecher des Referats.
Sämtliche technischen Vorschriften im Umgang mit dem städtischen Grün jeglicher Art hat die Stadt 2018 in einem 34 Seiten starken Regelwerk zusammengefasst, dem sogenannten "ZTV-Vegtra-Mü" (Zusätzliche Technische Vorschriften für die Herstellung und den Einbau verbesserter Vegetationstragschichten).
Die von Hitze geplagten Münchner Bäume können sich immerhin gerade etwas von den Strapazen erholen, denn es ist fast jeden Tag Regen angesagt.