Baden mit Zeitfenster im Schyrenbad? Gescheitert!

Das Pilotprojekt im Schyrenbad kommt bei Gästen nicht gut an und wird nicht fortgesetzt.
von  AZ
Badegäste beim Pilottag im August.
Badegäste beim Pilottag im August. © Archiv/Spannl

München - Die Bilder aus wärmeren Tagen kennt man noch: Lange Schlagen vor den Freibädern, genervte Badewillige, die aber keine Reservierung mehr ergattern konnten und immer wieder die Klage, dass an den Vormittagen die Liegewiesen doch so leer seien.

Die Stadtwerke (SWM) reagierten auf diese Kritik der Kunden und probierten bereits am 13. August an einem Tag aus, ob es klappt, wenn man den Gästen drei verschiedene Zeitslots zum Plantschen anbietet. Von 7 bis 8.30 Uhr durften die Frühschwimmer hinein, von 9 bis 13.30 Uhr gab es ein Vormittagszeitfenster und ab 14.30 Uhr bis zur Schließung des Bades durften noch einmal neue Badegäste in die Becken.

Getestet wurde dieses Prinzip im Schyrenbad. Damit beim Besucherwechsel auch wirklich alle Badegäste die Schwimmbadflächen verlassen, wurde das Bad zweimal für eine Pause geschlossen. Der AZ-Reporter, der sich den Wechsel der Gäste damals angeschaut hat, berichtete von relativ entspannten Badegästen. Auch ein Chaos blieb aus.

Allerdings: Richtig gut angekommen ist der Pilotversuch nicht, melden die Stadtwerke gestern. Man habe nach dem Pilot-Tag Nutzer per Mail zu ihren Erfahrungen befragt. Der Rücklauf zeigt: Es gab mehr negative Bewertungen als positive. Viele Gäste empfanden den Zeitfenstertag als "weniger flexibel" und als "nicht familienfreundlich".

E-Ticketing-System möglich? 

Zudem waren auch die Nutzerzahlen nicht signifikant höher: Weniger als fünf Prozent mehr Badegäste als an anderen vergleichbaren Tagen kamen ins Schyrenbad. Dem steht ein erhöhter Personalaufwand entgegen. Um die Wechsel der Badegäste durchführen zu können, habe man am Pilottag sechs Beschäftigte mehr im Einsatz gehabt, so die SWM.

Auch Erfahrungen aus anderen Städten würden zeigen, dass es selbst bei eingespielten Abläufen noch zwei bis vier Angestellte mehr bräuchte. Die Stadtwerke wollen das Zeitfenster-Prinzip also in der kommenden Saison nicht weiterverfolgen.

Allerdings prüfen die SWM, ob es möglich ist, im kommenden Jahr ein E-Ticketing-System einzuführen. Damit könnte automatisiert kontrolliert werden, ob Badegäste das Freibad rechtzeitig verlassen - so wie in den Hallenbädern, in denen auch Zeitkarten gebucht werden können. Allerdings würden die SWM ein solches System nur einführen, wenn es auch im kommenden Sommer wegen Corona notwendig ist, die Besucherzahlen im Freibad einzuschränken.

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