Baby fast totgeschüttelt – Mutter fühlte sich "überfordert"
MÜNCHEN - Schädelbruch und Hirnblutungen: Eine junge Mutter hat vor dem Münchner Schwurgericht gestanden, Ende Juni 2009 ihr erst knapp vier Wochen altes schreiendes Baby schwer misshandelt zu haben.
Sie habe sich „derart überfordert gefühlt“, dass sie ihr Töchterchen mehrmals geschüttelt und es aufs Bett gestoßen habe, ließ die 28-Jährige am Montag durch ihren Verteidiger erklären. Die Rumänin ist wegen Mordversuchs und schwerer Körperverletzung angeklagt. Ihr Baby hatte einen Schädelbruch und Hirnblutungen erlitten. Es ist in seiner Entwicklung verzögert. Eventuelle bleibende Schäden ließen sich erst in etwa einem Jahr feststellen, sagte ein Gutachter am Rande der Sitzung.
Die Angeklagte war erst zehn Tage vor der Tat mit dem Bus nach Weilheim zu ihrer Cousine gereist. Deren Lebensgefährte habe ihr einen Freund als Partner vermitteln wollen, der Mann hat das aber nach Angaben der Angeklagten abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die 28-Jährige ihr Kind habe loswerden wollen, um für die Suche nach einem Mann frei zu sein. Dies bestreitet die Rumänin. Nach ihrer Schilderung hat sie den Säugling spontan geschüttelt, weil sie ihn nicht beruhigen konnte. Sie habe ihn nicht verletzen wollen und bei ihm auch nur ein paar Kratzer und eine Beule gesehen. Wie lebensbedrohlich der Zustand ihres Kindes war, sei ihr erst auf dem Weg zum Arzt klar geworden, auf den schließlich der Lebensgefährte der Cousine drängte.
„Die Angeklagte bereut zutiefst, was sie dem Baby angetan hat“, sagte der Anwalt, „sie erklärt immer wieder, was mit ihr passiere, sei ihr egal, Hauptsache, das Kind werde wieder gesund“. Das kleine Mädchen lebt nach knapp siebenwöchiger Behandlung in einem Kinderspital bei einer Pflegefamilie. Von dem Vater des Kindes hat die 28-Jährige bereits einen fünfjährigen Sohn, der in Rumänien gleichfalls in Pflege gegeben wurde. Das Paar hatte sich kurz vor der Ausreise der Angeklagten getrennt. – Der Prozess dauert an.
dpa
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