AZ-Weihnachtsgeschichte: Krippenplatz zu Heiligabend

Eine junge Familie erlebt ihr ganz persönliches Weihnachtswunder: Nach zwei Jahren Suche bekommen die Eltern endlich einen Krippenplatz für ihren Sohn – zwei Tage vor Heiligabend.
Thomas Gautier |
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Die Suche hat ein Ende: Ivon Knappik und Manuel Graf haben nach Dutzenden Absagen einen Krippenplatz für ihren Sohn Timothy gefunden.
Feindt Die Suche hat ein Ende: Ivon Knappik und Manuel Graf haben nach Dutzenden Absagen einen Krippenplatz für ihren Sohn Timothy gefunden.

Olching - Und sie dachten wirklich, zwei Jahre würden reichen. Im Mai 2010 kam der Sohn von Manuel Graf und Ivon Knappik auf die Welt. Die jungen Eltern (beide 29) schrieben damals nicht nur stolz Geburtskarten, sondern auch jede Menge Anmeldeanträge an Einrichtungen in Olching und Umgebung – um möglichst schnell einen Krippenplatz für ihren Timothy zu bekommen.

Doch zwei Jahre gehen auch in Olching schnell vorbei – vor allem, wenn es um Kinderbetreuungsplätze geht.

Am 21. Dezember wurde es immer enger für die Knappiks: Es hagelte Absagen wie Weihnachtsgrußkarten im Advent. Dabei brauchte Ivon Knappik immer dringender einen Platz. Ab März 2012 muss sie ihre Stelle als Hotelfachfrau wieder aufnehmen – sonst verliert sie die Stelle.

Knappik sah sich schon als Arbeitslose. Kind da, Job los – so geht es nicht wenigen Eltern auch in München. Doch dann erlebten die Eltern ihr ganz persönliches Weihnachtswunder: Am Donnerstagmorgen meldete sich die Stadt Olching. Die frohe Botschaft: Timothy hat ab dem 1.<TH>Februar einen Platz in der Krippe „Dreikäsehoch“ in Olching – die Rettung, und das zwei Tage vor Heiligabend.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, sagt Manuel Graf. Der Einzelhandelskaufmann hätte mit seinem Gehalt seine Familie niemals alleine ernähren können. „Wir brauchen unbedingt beide Gehälter – wir hätten Sozialhilfe beantragen müssen. Und das wollten wir auf keinen Fall.“

Dabei sah es von Anfang an nicht nach einem Happy End aus: Im Mai 2010, gleich nach Timothys Geburt, meldeten sich die Eltern bei verschiedenen Krippen an. Sie schafften es nur auf die Wartelisten. „Bei einer waren wir an 17ter Stelle“, sagt Graf. „Dabei rutschen pro Jahr nur drei bis vier rein.“ Tagesmütter ausgebucht. Auch in anderen Gemeinden versuchten es Graf und Knappik, „aber die hatten nicht mal Platz für ihre eigenen Kinder“, so Graf.

In ihrer Not schrieben Manuel Graf und Ivon Knappik einen Hilfe-Brief an Olchings Bürgermeister Andreas Magg. Der empfahl den Eltern nur: „Leider habe auch ich keine Lösung für Ihr Problem.“
168 Kinderkrippenplätze habe man in den letzten zehn Jahren gebaut, die Betreuungsquote für Kinder von ein bis drei Jahren sei mit 38 Prozent „ziemlich gut“, so eine Stadtsprecherin – in München sind es derzeit 35 Prozent (siehe Kasten). Dennoch seien Knappik und Graf „kein Einzelfall“, so die Sprecherin. 48 Kinder stünden auf einer Warteliste, deshalb würden 48 neue Plätze bis 2013 geschaffen.

Manuel Graf und Ivon Knappik fuhren am Samstag zu Grafs Eltern, um Weihnachten zu feiern – mit dem guten Gefühl, in Zukunft weniger Sorgen zu haben. Bleibt zu hoffen, dass beim nächsten Kind alles etwas glatter läuft. Das Christkind kann schließlich nicht immer einspringen.

 

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