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AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller: Herbstleuchten an der Würm in Pasing

AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller wandert dieses Mal in Pasing immer an der Würm entlang – und hat sich dafür fantastisches Wetter ausgesucht.
von  Sigi Müller
Postkarten-Motiv: Pasings alter Dorfkern mit der im Kern noch romanischen Kirche St. Georg.
Postkarten-Motiv: Pasings alter Dorfkern mit der im Kern noch romanischen Kirche St. Georg. © Sigi Müller

München Mit der S-Bahn nach Pasing, durch die alte Bahnhofshalle. Dann rechts halten, und bald ist man an der Würm. Ich halte mich flussabwärts und stehe bald vor einer Sperre. Baumpflegearbeiten. Also erstmal auf die Pippinger Straße und dann wieder auf die rechte Würmseite. Die Sonne scheint tief, so entstehen bunte, harte Farben.

Weiße Wölkchen jagen über den Himmel. Einer dieser Spätherbsttage, an denen der Wind irgendwann zum Sturm wird und am nächsten Tag die Bäume wieder ein Stück weit kahler geworden sind. In diesem Jahr hat das Laub erstaunlich lange gehalten, doch jetzt, wo Sie meine Kolumne lesen, dürfte langsam das letzte Blatt weggeweht sein.

Spaziergang in Pasing: Ein Farbchaos entlang der Würm

Gleich am Anfang meines Spaziergangs: ein Teich auf der rechten Seite. Stockenten dümpeln vor sich hin, schwimmen erwartungsvoll auf mich zu, ich hab aber nichts dabei und so ignorieren sie mich bald. Entlang der Würm ein Farbchaos. Unglaublich, der Herbst in diesem Jahr. So bunt und wild. Vor mir taucht die Blutenburg auf und spiegelt sich im tiefblauen Wasser.

Schloss Blutenburg: Was für ein idyllisches Kleinod!
Schloss Blutenburg: Was für ein idyllisches Kleinod! © Sigi Müller

Weiter auf dem Weg entdecke ich den denkmalgeschützten Zehentstadel von 1687. Ein Schild daran weist auf eine lange Geschichte hin. Die weißen Wolken werden größer, der Wind am Boden frischt auch immer mehr auf. Ab und zu blicke ich zurück, und im grellen Gegenlicht komme ich mir vor wie in den Urwaldtiefen Kanadas und nicht wie in einem Teil einer Großstadt.

Audioführung übers Handy

Die Würm wird ein bisschen breiter. Auf der anderen Seite ist ein Sumpfgebiet mit abgestorbenen Bäumen und stehendem Wasser entstanden: Biberland. An einer Bank ist ein kleines Schild angebracht. "Nr. 9", offensichtlich habe ich schon acht vorher übersehen, es gibt die Möglichkeit eine Audioführung übers Handy zu erhalten. Unter www.wuermentdecken.de kann man sich informieren. Eine gute Idee.

Ich laufe weiter bis zur Inselmühle, der Himmel hat sich verdunkelt und dunkle Wolken jagen jetzt vorbei. Ich gehe rechts die Von-Kahr-Straße entlang bis zur nächsten S-Bahnstation. Wem dieser Spaziergang zu lang ist, es gibt immer gute Gründe den Weg vorher zu beenden. Zwei davon sind übrigens der Weichandhof (von 1755) und der Alte Wirt (Lokal seit 1417) von Obermenzing.

In diesem Sinne eine schöne Woche

Ihr

Sigi Müller

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