AZ-Kommentar: Übers Ziel hinaus

Der stellvertretende AZ-Lokalchef Timo Lokoschat über das diesjährige Familienpass-Cover
von  Timo Lokoschat
Umstrittenes Cover: der Familienpass 2014.
Umstrittenes Cover: der Familienpass 2014. © Stadt München

Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften aufwachsen, haben es gut. Studien belegen das. Sie sind Wunschkinder, erfahren viel Liebe und werden – natürlich – auch nicht automatisch schwul oder lesbisch, nur weil ihre Eltern es sind. Homosexualität lässt sich weder an- noch aberziehen.

Dass die Stadt München diese respektable Form von Familie sichtbar machen will, ist richtig und aller Ehren wert.

Und dennoch: Das (an sich sehr nette) Familienpass-Cover schießt übers Ziel hinaus. Statt zum Beispiel die ganze Vielfalt abzubilden, wird nur ein schwules und ein lesbisches Paar gezeigt – und die Realität verzerrt.

Das ist auch deshalb ärgerlich, weil es Wasser auf die Mühlen jener Populisten ist, die irrigerweise von „Gehirnwäsche“ und „Homo-Lobby“ faseln.

Mit solchen Aktionen werden Ressentiments nicht bekämpft, sondern gefördert. Schade.

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