Autozug-Verkehr bald mitten in München: Neue Großbaustelle an der Großmarkthalle

Am Südbahnhof in München entsteht ab sofort das neue Drehkreuz für Auto-Reisezüge. Das Mega-Projekt Zweite Stammstrecke soll so Fahrt aufnehmen.
Hüseyin Ince
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DB-Bayern-Chef Klaus-Dieter Josel, Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Stammstrecken-Chef Kai Kruschinski beim Startschuss zum neuen Autoreisezug-Bahnhof an der Thalkirchner Straße 81.
DB-Bayern-Chef Klaus-Dieter Josel, Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Stammstrecken-Chef Kai Kruschinski beim Startschuss zum neuen Autoreisezug-Bahnhof an der Thalkirchner Straße 81. © Daniel von Loeper

München - Während der Ostbahnhof und der Hauptbahnhof eigentlich allen Münchnern bekannt sind, ist der Südbahnhof in den letzten Jahrzehnten ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei ist er relativ innerstädtisch gelegen, gegenüber vom Westtor der Großmarkthalle, an der Thalkirchner Straße 81.

Fahrgäste sind hier zuletzt Mitte der 80er in einen Personenzug gestiegen. Das mag einer der Gründe sein, warum die meisten Münchner den Südbahnhof nicht mehr kennen. Seit beinahe 40 Jahren ist dieser Ort ein reiner Rangier- und Güterbahnhof. Doch das wird sich in etwa zwei Jahren wieder ein wenig ändern.

Kernstück des neuen Auto-Bahnhofs in München: ein 243 Meter langes Verladegleis

Denn hier an der Großmarkthalle entsteht der neue Autoreisezug-Bahnhof Münchens. Bislang fahren diese Züge am Ostbahnhof ab. Mitte 2025 sollen ausschließlich vom Südbahnhof alle Autos auf Züge verladen werden, deren Eigentümer entweder Richtung Norddeutschland oder Richtung Süden nach Italien reisen wollen. Kernstück des Bauprojekts ist ein 243 Meter langes Verladegleis.

Der Bayerische Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist beim Startschuss am Mittwochmorgen da, neben Klaus-Dieter Josel, dem bayerischen Bahn-Chef, sowie dem Chef der Zweiten Stammstrecke Kai Kruschinski.

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Kapazitäten des neuen Münchner Auto-Bahnhofs: bis zu 50 Fahrzeuge pro Zug, höchstens ein Zug pro Tag

Bernreiter sagte am Südbahnhof bei Windverhältnissen wie am Meer: "Meine Frau kommt ja von der Nordküste. Auch ich werde hier vielleicht mal mein Auto verladen und Richtung Norden reisen". München-Hamburg ist derzeit eine der möglichen Verbindungen. Auch Richtung Italien solle man hier laut Kruschinski samt PKW kutschiert werden können.

Die Kapazitäten der Auto-Züge sollen gleich bleiben. Bis zu 50 Autos könne so ein Zug aufladen, sagt Josel. Bei maximal einem Zug pro Tag und 300 Arbeitstagen pro Jahr könne man sich dann ja ungefähr ausrechnen, wie viele Autos ab Ende 2024 hier ein- und ausfahren. Das klingt erst einmal überschaubar und nicht unbedingt nach Verkehrschaos.

Hier am Südbahnhof – statt wie bislang am Ostbahnhof – werden dann die Autozüge ab Mitte 2025 in diese Richtung starten.
Hier am Südbahnhof – statt wie bislang am Ostbahnhof – werden dann die Autozüge ab Mitte 2025 in diese Richtung starten. © Daniel von Loeper

Verlegung soll Bau der Zweiten Stammstrecke beschleunigen

Hintergrund dieser Verlegung ist, dass ab Mitte 2025 mehr "Baufreiheit" am Ostbahnhof entstehen soll, für das polarisierende Mega-Projekt zweiteS-Bahn-Stammstrecke. Ab dann soll nämlich laut Projektleiter Kruschinski die unterirdische Station für die neue Stammstrecke am Ostbahnhof zügig gebaut werden. Eine Genehmigung liege seit kurzem vor, so Kruschinski.

Rund 20 Millionen Euro sind veranschlagt für den Bau des neuen Autozug-Bahnhofs. Und nicht mal der DB-kritische Fahrgastverband Pro Bahn beanstandet das Projekt. "Es ist eine vernünftige Lösung, ein guter Kompromiss", sagt Sprecher Andreas Barth. Bei der Frage, ob er an eine beschleunigte Fertigstellung der Stammstrecke glaubt, sagt er: "Hoffen wir mal, dass die Bahn im zumindest jetzigen Zeitplan bleibt."

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6 Kommentare
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  • BingoMuc am 08.02.2024 06:45 Uhr / Bewertung:

    Betriebswirtschaftlich ist das sehr interessant: 50x150€ sind 7.500€ pro Zug nach Italien… Hoffe die Bahn rechnet die Investition auch

  • Wuschel_MUC am 08.02.2024 16:48 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von BingoMuc

    Machen Sie eine Überschlagsrechnung. 20.000.000 / 7500 = 2,666 Tage.
    Wenn an 300 Tagen jährlich Autoreisezüge fahren, hat sich die Anlage in 8,88 Jahren amortisiert. Nachdem nicht jeder Zug ausgebucht ist, unterhalten wir uns eher über 12-15 Jahre.
    Irgendein cleverer Kostenrechner bei der Bahn muss ausgerechnet haben, dass der Bau rentabel ist, sonst wäre das Projekt verworfen worden und wir hätten es nie erfahren.

  • Geradeaus-Denker am 07.02.2024 20:04 Uhr / Bewertung:

    Ob die Auftraggeberin bayerische Staatsregierung ein Projekt mit 20 Mio Bauvolumen Termin- und Budgetgerecht hinbekommt? Oder es zumindest bemerkt, wenn etwas schiefgeht? Wäre doch was?

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