Das sind die neuen Pläne der MVG für München

Ab 2026 testet München mit dem Projekt "Minga" autonomes Fahren. Elektrische Mini-Vans sollen in Gern und Nymphenburg fahren und die Mobilität der Zukunft revolutionieren.
Hüseyin Ince
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Carsten Rinka und vom Technologiedienstleister IAV und die stellvertretende MVG-Geschäftsführerin Sinaida Cordes stehen an einem der drei Shuttles. Ab kommendem Jahr werden sie völlig selbstständig – aber mit Sicherheitsfahrer – in Gern unterwegs sein.
Carsten Rinka und vom Technologiedienstleister IAV und die stellvertretende MVG-Geschäftsführerin Sinaida Cordes stehen an einem der drei Shuttles. Ab kommendem Jahr werden sie völlig selbstständig – aber mit Sicherheitsfahrer – in Gern unterwegs sein. © Hüseyin Ince

Sinaida Cordes, stellvertretende Geschäftsführerin der Mobilitätssparte bei der Münchner Verkehrsgesellschaft und den Stadtwerken, sieht man selten auf Presseterminen. Seit 2011 ist sie hier beschäftigt. Doch am Donnerstag hat sie sich Zeit genommen, um an der Hanauer Straße das Testprojekt vorzustellen: "Minga“.

Es könnte eine Art Zeitenwende im Nahverkehr einläuten. Denn ab kommendem Jahr werden in den Stadtteilen Gern und Nymphenburg drei elektrische Mini-Vans des Modells VW ID Buzz fahren, rund um Westfriedhof und Rotkreuzplatz.

Vorerst ohne Fahrgäste und einem Sicherheitsfahrer

Eigentlich völlig eigenständig, Level 4 nennt sich das automatische Fahren, doch noch mit einem "Sicherheitsfahrer“ – das ist gesetzlich so vorgeschrieben – und vorerst ohne Fahrgäste. Die Testfahrzeuge bekommen eine Sondergenehmigung vom Kraftfahrtbundesamt.

So sieht das Testareal aus, in dem die drei Shuttles ab 2026 vorerst ohne Fahrgäste unterwegs sein werden.
So sieht das Testareal aus, in dem die drei Shuttles ab 2026 vorerst ohne Fahrgäste unterwegs sein werden. © Hüseyin Ince

"Mit seinen komplexen Verkehrssituationen bietet dieses lebendige Quartier ideale Bedingungen“, heißt es in der Presseinfo dazu. Doch die eher einfachere Berechnung dabei ist: "Sehr langfristig wollen wir alle Fahrer ersetzen“, sagt Cordes. Das würde neue Budgets freisetzen für eben solche Projekte der Mikromobilität im Nahverkehr.

Bis zu sechs Sitzplätze haben die VW-Elektro-Busse

Aber zurück zum Hier und Jetzt: Testweise werden die drei Busse also ab Anfang 2026 ein Jahr lang von Mitarbeitern per App angefordert. Und wie von Geisterhand soll dann der Elektro-Van anfahren, mit bis zu sechs Sitzplätzen. Die App berechnet, welcher Bus am nächsten ist, dieser holt einen ab, man steigt ein und an der nächsten Möglichkeit nahe der eigenen Adresse wieder aus. Nämlich an sogenannten virtuellen Haltestellen, die von der MVG im Vorfeld bestimmt wurden.

Haupt-Kooperationspartner des Testbetriebes ist das Unternehmen "Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr“ IAV. Deren "Chief Sales Officer“ (CSO) Carsten Rinka hat es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, dieses Münchner Projekt vorzustellen. IAV ist ein Entwicklungsdienstleister im Auto-Sektor und wird die technologischen Voraussetzungen dafür schaffen, um die Busse zum autonomen Fahren zu befähigen. 14 weitere Kooperationspartner sind an "Minga“ beteiligt.

Wie von Geisterhand durch Gern und Nymphenburg

"Wir kennen das Fahrzeug gut“, sagt Rinka, man habe bereits Erfahrung mit dem ID Buzz von VW. Das werde es vereinfachen, die notwendigen Kameras und Sensoren zu verbauen, damit der Van wie von Geisterhand durch Gern und Nymphenburg pendelt. Man wolle "einen entscheidenden Beitrag zur Mobilität der Zukunft“ leisten, so Rinka.

Und darüber ist sich die ganze Branche im Grunde einig: Selbstfahrende Fahrzeuge, bei Bedarf ganz ohne Fahrerin oder Fahrer, sind im Automobilsektor der nächste Mega-Technologiesprung, worum weltweit ein Konkurrenzkampf entbrannt ist. Selbstfahrende Busse sollen dabei im Nahverkehr neue Maßstäbe setzen.

Mit gültigem Ticket werden die Shuttles keine Extra-Gebühr kosten

Die MVG-Chefin wirkt bei der Entwicklung des autonomen Fahrens ziemlich zuversichtlich, wenn sie die weitere Prognose abgibt. "Ab 2027 werden testweise auch MVG-Kunden einsteigen dürfen“, sagt sie. Dafür werde man kein gesondertes Ticket brauchen. "Wenn Sie ein MVG-Abo haben, werden Sie eines der Fahrzeuge zu sich bestellen können“, sagt Cordes.

Mit rund 13 Millionen Euro bezuschusst der Bund das Testprojekt. In etwa doppelt so teuer wird die Testphase in etwa kosten. Eine Konkurrenz zum Taxi-Gewerbe sieht MVG-Chefin Cordes mit den Shuttles nicht. "Das ist schon ein anderes Konzept", sagt sie. In Taxis sitze man alleine und werde vor die Haustüre gebracht. Das sei in den Shuttles irgendwann umgekehrt. "Hier sitzen noch andere Fahrgäste und Sie steigen an virtuellen Haltestellen aus", betont sie.

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  • LarsLarsen vor einer Stunde / Bewertung:

    Offenbar hat der MVG genug Einahmen um solche Späße zu finanzieren.
    Wenn’s nicht reicht kommt einfach die nächste Preiserhöhung…

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  • Zwiderwurzn vor 2 Stunden / Bewertung:

    Ich will mal jenen fortschrittlichen und in die Zukunft weisenden Artikel erleben, der nicht von irgendwelchen idiotischen Kommentaren verrissen wird.

    Also ich möchte dem Vorhaben mein Kompliment aussprechen.

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  • Wendeltreppe vor einer Stunde / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Zwiderwurzn

    Da gibt's hier ja noch Zeitgenossen, die lieber mit dem Fuhrwerk unterwegs wären. Dann aber noch mit Warnweste und Aluhelm..

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