Ausstellung: Von Ramsch und Raritäten
Das Münchner Stadtmuseum zeigt in seiner neuen Dauerausstellung die Ergebnisse der unterschiedlichsten Sammelleidenschaften.
München – Die Briefmarkensammlung sucht man in der 750 Quadratmeter großen Ausstellung „Das habe nur ich! Über Sammellust und Liebhabereien!“ vergebens – doch der ein oder andere typische Sammeltrend hat es trotzdem geschafft: die Vitrine voller Porzellanpüppchen, Kristallschalen in allen Varianten, die tierische Skulpturensammlung einer Pferdenärrin.
Die meisten Stücke, die in vielen Fällen von privaten Sammlern aus München zur Verfügung gestellt wurden, sind jedoch echte Raritäten – und Zeugen ihrer Zeit. Da ist das kobaltblaue Geschirr aus den 30er Jahren, damals als „Volksgeschirr“ bekannt, dessen Farbe einer Dame so gut gefiel, dass sie es nicht nur benutzte, sondern sogar sammelte. Oder das Löffelsammelsurium, bei dem einer keinen Unterschied machte zwischen Eislöffeln aus Plastik oder hölzernen Kochlöffeln. Wichtig war ihm, ein Stück Geschichte zu konservieren.
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Doch das ist nur ein Grund, weshalb Menschen die Lust am Sammeln packt. Nicht umsonst heißt die Ausstellung „Das habe nur ich!“ – es geht um Unikate, Außergewöhnliches und den Ausdruck von Persönlichkeit. Viele haben Spaß an der abenteuerlichen Suche, am Tauschen, dem Flohmarktbesuch oder Stöbern auf Ebay, bis das Gesamtkunstwerk endlich komplett ist.
Manche kommen aber auch ganz unfreiwillig dazu – so wie die Schutzengel-Sammlerin, die ihre Schätze aus dem Bauschutt von Wertstoffhöfen zog. Sie stammen aus ehemaligen Hausaltaren, die von Erben am Schrottplatz entsorgt wurden und die sie vor der Zerstörung bewahren wollte.
Alle 33 kuriosen Sammlungen samt der dazugehörigen Geschichten gibt es bis zum 10. Januar im Stadtmuseum. Prädikat: sehenswert!
St. Jakobs-Platz 1, bis 10. Januar, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Eintritt 4 Euro, ermäßigt 2 Euro.
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