Ausgrabungen am Marienhof machen Winterpause
München – Das Archäologenteam zieht kurz vor der Winterpause eine positive Bilanz der Ausgrabungen am Münchner Marienhof. „Die freigelegten Schächte mit ihren Inhalten waren sehr überraschend“, sagte Archäologin Barbara Wührer am Mittwoch in München. „Das Plumpsklo ist für die Archäologen die reinste Schatztruhe.“ Die Latrinen seien in früheren Zeiten auch als Abfalleimer benutzt worden und gäben daher einen guten Einblick in die damaligen Lebensgewohnheiten.
Bislang förderten die Forscher neben einer 1000 Jahre alten Kochtopfscherbe unter anderem alte Porzellanfiguren, Teile eines Kachelofens und verkohlte Bücher aus der früheren Stadtbibliothek zutage, die den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen war. Ein Großteil der Funde stamme aber aus dem Mittelalter, sagte Wührer.
Nach dem Abschluss der Ausgrabungen ist eine Ausstellung der Fundstücke im Münchner Stadtmuseum geplant. Wann das sein wird, ist noch unklar. Die Ausgrabungen finden wegen des Baus der zweiten Stammstrecke der Münchner S-Bahn auf Kosten der Deutschen Bahn statt. Wie es weitergeht, hängt mit dem Fortgang des umstrittenen Projektes zusammen.