Ausgerechnet am 9. November: Demonstration von Verschwörungsideologen

Die Querdenker-Szene will heute, am 84. Jahrestag der Reichspogromnacht, auf die Straße gehen.
von  AZ/rah
Rechtsanwalt Markus Haintz (r.) im September 2020 bei einer "Querdenken"-Veranstaltung in München. (Archiv)
Rechtsanwalt Markus Haintz (r.) im September 2020 bei einer "Querdenken"-Veranstaltung in München. (Archiv) © imago/ZUMA Wire

München - Unter dem Motto "Freiheit für alle politischen Gefangenen" ruft Markus Haintz, ein Anwalt aus der Querdenker-Szene, zum Protest am heutigen Mittwoch in München auf. Bei den "politischen Gefangenen" geht es um Namen wie "Querdenken"-Gründer Michael Ballweg, der wegen Verdacht auf Betrug und Geldwäsche seit Sommer in U-Haft sitzt.

Ausgerechnet am 84. Jahrestag der Reichspogromnacht

Haintz will ausgerechnet am 84. Jahrestag der Reichspogromnacht demonstrieren. Die Kundgebung sollte heute auf dem Marienplatz starten. Dort werden um 19 Uhr die Gäste eintreffen, die im Alten Rathaus der verfolgten, vertriebenen und ermordeten jüdischen Münchner gedenken.

Haintz gab am Wochenende bekannt, die Veranstaltung auf den Max-Joseph-Platz verlegen zu wollen. Bis zum Dienstagabend liefen Gespräche zwischen dem Veranstalter und dem KVR. Das Ergebnis: Die Demonstration kann stattfinden, sie beginnt am Max-Joseph-Platz, untersagt sind Reichsflaggen, Judensterne und Abbildungen von Toren von Konzentrationslagern. Ein Verbot der Veranstaltung sei rechtlich nicht möglich, hieß es am Abend vom KVR.

Nun rufen verschiedene Organisationen wie "München ist bunt!" zur Gegendemonstration auf dem Max-Joseph-Platz auf. Man dürfe es nicht zulassen, dass "Antisemiten und Rechtsextreme unwidersprochen ihre Parolen verbreiten können", so "München ist bunt!" auf Twitter:

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Gedenken an den 9. November 1938

Der Gedenkakt findet am Mittwoch im Alten Rathaus statt: Von 10 bis 11.30 Uhr gibt es eine Lesung zum Gedenken an Patienten, Pflegepersonal und Ärzte der Israelitischen Privatklinik e.V., die vor 80 Jahren in das Ghetto Theresienstadt deportiert und ermordet wurden. Im Anschluss daran gibt es einen Gedenkzug zum Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße.

Am Abend, um 19 Uhr, findet die Gedenkstunde statt, mit Ansprachen von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Der Gedenkakt wird auch live im Internet gestreamt unter dieser Adresse

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