Aus für die Dinnershow: Cotton Club ist pleite

Die teure Dinnershow im Ungererbad ist pleite. Die Macher geben sich gegenseitig die Schuld für das Scheitern.
Sophie Anfang |
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Da hatten sie noch gut lachen: Die Köche Marquard und Stromberg bei der Cotton Club-Eröffnung.
API Da hatten sie noch gut lachen: Die Köche Marquard und Stromberg bei der Cotton Club-Eröffnung.

München - Wer durch die Stadt läuft, kann sie noch überall sehen: Mit verschränkten Armen und zupackendem Gesichtsausdruck blicken die Köche Stefan Marquard und Holger Stromberg von den Plakaten für ihre Dinnershow „Cotton Club“ im Ungererbad. Doch statt Show-Kochen gibt es jetzt Streit: Das Dinnerevent ist nach nur sieben Wochen pleite – die Köche und der Veranstalter schieben sich gegenseitig die Schuld dafür zu.

Die Schließung kam überraschend

Die Schließung kam abrupt. Ende November hatte der Betreiber Matthias Hoffmann beim zuständigen Bezirksausschuss Schwabing-Freimann noch eine Betriebszeitverlängerung von 23.30 Uhr auf 1 Uhr in Aussicht gestellt bekommen. Das braucht es nun nicht mehr: Die Küche im Cotton Club bleibt ab sofort kalt. Eigentlich hätte das Event mit Starkoch-Menü im Stil des legendären Cotton Club im New York der 30er Jahre noch bis März laufen sollen.

25 000 Gäste hätten die Show in München und Frankfurt gesehen, heißt es auf der Veranstaltungs-Webseite. Das große Weihnachtsgeschäft sei aber ausgeblieben. Die Investitionen in die großen Zeltpaläste, in denen die Gäste bewirtet und unterhalten wurden, hätten sich nicht gerechnet.

Sie wurden "überrollt", so die Köche

Die beiden Köche geben sich überrascht: Sie seien von den Entwicklungen „völlig überrollt worden“, teilte Holger Stromberg, der auch die Deutsche Nationalmannschaft bekocht, mit. Er und sein Partner Stefan Marquard hätten ihren Lizenzpart erfüllt. Die Schließung sei allein die Entscheidung des Veranstalters gewesen.

Der schoss gleich scharf zurück: „Kassiert haben nur die Starköche“, schimpft Veranstalter Hoffmann in einer Mitteilung. Marquard und Stromberg seien die „Totengräber“ der Show gewesen. Sie hätten überzogene Preise verlangt und gar nicht selbst gekocht: Das erledigte ein Caterer.

Wo das Geld hin ist, bei Ticketpreisen ab 100 Euro aufwärts, darüber kann nur spekuliert werden.

Verdacht: Insolvenzverschleppung

Auch bei Hoffmanns Zirkus-Show „Afrika! Afrika!“, soll ebenfalls nicht alles glatt gelaufen sein. Die Mannheimer Staatsanwaltschaft soll bereits wegen Untreue und Insolvenzverschleppung ermitteln.

18 ehemalige „Afrika!“-Mitarbeiter sollen ihre Gehälter nicht voll ausgezahlt bekommen haben, berichtet die Frankfurter Neue Presse.

Wie aus einem öffentlich gewordenen Mailverkehr zwischen Stromberg und Hoffmann hervorgeht, hatte der Veranstalter auch gegenüber dem Koch offene Rechnungen.

Der Rasen im Ungererbad ist hinüber

Und auch die Stadtwerke (SWM) werden wohl Forderungen an den Frankfurter Veranstalter stellen: Der Rasen im Ungererbad, auf dem die Cotton Club Zelte stehen, ist durch den Betrieb schwer beschädigt worden. „Der Veranstalter muss für alle Folgekosten aufkommen“, heißt es in einem Antwortschreiben der SWM auf eine Anfrage der Stadtrat-Grünen. Na dann, Mahlzeit!

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