Aus dem Boxring zurück ins Leben

Kinder zurück ins Leben holen: Rupert Voß hilft kriminellen Jungs – seine Arbeit wird prämiert und verfilmt. Im April startet die Doku „Friedensschlag“, ein Film über Voß’ Projekt „Work and Box“.
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Mit Boxhandschuhen Aggressionen kontrollieren: Im Betrieb von Rupert Voß aus Taufkirchen bekommen straffällige Jugendliche eine neue Chance.
Boomtown Media Mit Boxhandschuhen Aggressionen kontrollieren: Im Betrieb von Rupert Voß aus Taufkirchen bekommen straffällige Jugendliche eine neue Chance.

MUENCHEN - Kinder zurück ins Leben holen: Rupert Voß hilft kriminellen Jungs – seine Arbeit wird prämiert und verfilmt. Im April startet die Doku „Friedensschlag“, ein Film über Voß’ Projekt „Work and Box“.

Drei Zentimeter Panzerglas liegen zwischen seinem Schreibtisch und den wütenden Jungs. Rupert Voß muss sich schützen. Manchmal schwappen die Aggressionen über die Seile des Boxrings hinaus, bis in sein Büro.

Der 44-jährige Unternehmer aus Taufkirchen ist ein Verrückter im positiven Sinne. Voß kümmert sich um straffällige Jugendliche, Schulabbrecher, kriminelle Kinder. Jugendliche, die niemand als Nachbarn will – Voß holt sie sich in seinen eigenen Betrieb. Damit sie sich hier zurück ins Leben boxen.

Sein soziales Engagement ist nicht unbeachtet geblieben, Voß hat im vergangenen Jahr den „Sozialstern“ der Abendzeitung erhalten. Nun kommt eine weitere Auszeichnung hinzu. Die Verlegergemeinschaft „Das Örtliche“ hat den gelernten Zimmermann für den Titel „Mutmacher der Nation“ nominiert. In jedem Bundesland werden engagierte Mittelständler für den Wettbewerb vorgeschlagen. Im Oktober wird dann unter allen Nominierten der „Mutmacher“ Deutschlands prämiert.

Voß sagt: „Dass sich eine Gesellschaft selbst hilft, ist eine Kultur, die wir fördern müssen.“ Diese Einstellung hat Voß nicht nur etliche Auszeichnungen eingebracht. Seine soziale Arbeit liefert auch Stoff fürs Kino. Im April startet die Doku „Friedensschlag“, ein Film über Voß’ Projekt „Work and Box“.

Arbeiten und Boxen, dem Tag eine Struktur geben, Aggressionen kontrollieren – das soll den Jugendlichen in einem Jahr in Voß’ Betrieb vermittelt werden. Fünf Betreuer kümmern sich um 18 Jungs. In sechs Jahren konnten von 100 Straffälligen 80 im ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.

Doch hinter dieser Zahl steht unerschöpfliche Geduld und grenzenlose Nachsicht. „Einer wäre mir fast an die Gurgel“, erzählt Voß. Wenn er bei den Jugendlichen ist, ruht seine Hand stets auf seinem Handy und dem Geldbeutel.

Voß wurde als Kind geschlagen, auch er hat Gewalt erfahren. Jetzt will er Kindern ein besseres Leben ermöglichen. „Der Dank dafür ist abstrakt“, sagt Voß – und schaut aus seinem Büro auf die wütenden Jungs im Boxring. R. Keck

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