Auf der Bühne ist alles erlaubt
Sie ist berühmt als Dschungelkönigin und Lästermaul, als Berliner Sumpfblüte, die keinen Skandal scheut: Am 14. März gastiert Désirée Nick mit ihrer Show „Desi-Superstar – Sturzgeburt einer Legende“ im Theaterzelt das Schloss.
AZ: Frau Nick, was bieten Sie den Zuschauern?
DÉSIRÉE NICK: Diese Show ist eine Zusammenfassung meiner zehn Shows der letzten 15 Jahre – mit allen Highlights. Das Publikum kriegt mich so, wie es mich kennt und liebt. Mit Glamour – das ist ganz wichtig –, Striptease, Burleske und Chansons. All das, wofür mich das Publikum ins Herz geschlossen hat.
Ist die Show auch ein Abriss Ihres Lebens?
Sie ist nicht biografisch. Die Satire liegt in der Bespiegelung meines Images. Ich ziehe mich selbst durch den Kakao, spiele mit den Facetten meiner Persönlichkeit und der Bandbreite meines Humors.
Lassen Sie sich bei der Erarbeitung Ihrer Shows helfen?
Ich schreibe alles selbst. Was über meine Lippen kommt, stammt auch von mir. Ich kann ja schreiben und habe mit meinen Büchern eine große Anhängerschar.
Von Ihnen erwartet man, dass Sie andere Promis beleidigen.
Das Lästern macht nur fünf Prozent meiner Arbeit aus. Ich spiele viel Theater – zuletzt habe ich in Potsdam „Am Ziel“ von Thomas Bernhard gespielt. Im Juni werde ich am Renaissance-Theater in Berlin in dem Broadway-Musical „Souvenir“ die Hauptrolle der Sängerin Florence Foster-Jenkins spielen. Ich bin ja an vielen Staatstheatern zu Hause. Die Shows mache ich, weil mein Herz eigentlich dem Volkstheater gehört. Ich will nicht bedeutungsschwanger sein oder anarchisch die Leute erschrecken. Aber alles, was heute als klassisch bezeichnet wird – wie William Shakespeare –, war ja früher Volkstheater mit plakativen Farben und krassen Impressionen.
Wieviel improvisieren Sie?
Ich arbeite viel mit dem Publikum. Jedes Publikum kriegt die Show, die es verdient. Was Gerhard Polt oder Gisela Schneebeger für Bayern repräsentieren, das kreiere ich auf meinem Planeten: Die Verknüpfung von Virtuosität, fundierter Kunst und Humor. Die Leute müssen lachen, das ist mein Anliegen.
Wie weit setzen Sie Vulgarität kalkuliert ein?
Die Bühne fängt da an,wo das private Leben aufhört. Wennn ich privat sein will, bleibe ich zuHause. Auf der Bühne ist alles erlaubt – und seit Schlingensiefs „Parsifal“-Inszenierung in Bayreuth ist das ja auch alsMessage bei der Bourgeoisie angekommen. lo
Theaterzelt Das Schloss (Schwere- Reiter-Str. 15), Désirée Nick am 14., Romy Haag am 15. März, jeweils 20 Uhr, & 089/ 143 40 80