Arzt (56) ergaunert sich 660 000 Euro
Der Lockruf des Geldes machte einen 56-jährigen Dermatologen zum Betrüger. Er brachte insgesamt 62 Kreditsuchende in ganz Deutschland um ihr Geld. Vor Gericht will er die Taten schön reden.
Er habe die Hoffnung gehabt, dass vielleicht doch Geld fließt, anfangs wusste er nicht, dass seine Geschäftsfreunde Betrüger waren. Hans-Jürgen R. versucht am Landgericht, seine Taten schön zu reden. Doch die Masche zog nicht.
„Verwässern Sie Ihre Aussagen nicht“, mahnte ihn die Richterin. Wegen 62-fachen Betruges - der Arzt hatte Kreditsuchende unter falschem Namen um mehr als 660.000 Euro betrogen - soll der geständige 56-Jährige sechs Jahre in Haft. Der Mediziner ist einschlägig vorbestraft. Er habe sich „unterbeschäftigt gefühlt“, sagt er vor Gericht.
In Prag habe man ihm den Job als Kreditvermittler angeboten. Doch die Kreditgeschäfte waren Betrügereien. Der Familienvater wurde in Coburg und Stuttgart zu sechs Jahren Haft verurteilt. Seit Dezember 2005 sitzt er in Freiburg.
Die Kunden zahlten bis zu 32.650 Euro
Doch die Ermittler haben inzwischen weitere Betrügereien gefunden, die den Dermatologen auf Abwegen für noch längere Zeit hinter Schloss und Riegel bringen werden. Von März bis Mai 2005 gelang es ihm von Kula (Serbien) 62 Kreditsuchende mit der Aussicht auf russisches Venture-Kapital zu Vorauszahlungen zu überreden.
Zwischen 6500 und 32.650 Euro zahlten die Kunden aus ganz Deutschland (fünf davon kamen auch aus München und Grünwald), um in den Genuss von Krediten bis zu 100 Millionen Euro zu kommen. Aber sie sahen keinen Cent von dem erhofften Geld. Denn weder gab es die Firma Kompanija Dialog, noch stimmte der Name ihres Kreditvermittlers. Dr. Johan S. hieß Hans-Jürgen R. – nur der Doktortitel war echt.
jot
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