Arnulfstraße: Bardame erstochen - Vorher Sex mit Angeklagtem

München - Es war wohl ein mörderischer Mix aus Wut, Eifersucht und viel Alkohol, der Natalia G. (35) zum Verhängnis wurde. Die Bardame aus der Arnulfstraße wurde im März an ihrer Arbeitsstelle erstochen. Der mutmaßliche Täter ist ein früherer Soldat aus Russland.
Der Angeklagte Jurij S. machte gestern beim Auftakt des Mordprozesses zwar keine Angaben, dafür redete aber der Gutachter Norbert Nedopil über seine Gespräche mit dem 46-Jährigen. Der war Ende 2006 wegen versuchten Mordes zu neuneinhalb Jahren Haft und Unterbringung in einer Entziehungsanstalt verurteilt worden. Auch damals hatten ein Streit und viel Alkohol zu einer Messerattacke des Ex-Soldaten geführt.
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Er sei schockiert gewesen, dass das mit der Bardame nun wieder passiert sei, erinnerte sich Nedopil an die Ausführungen des Probanden. Bei einem Ausgang hatte der 46-Jährige das spätere Opfer kennen, das seine Liebesbeteuerungen aber zurückwies. Sie sei verheiratet, gab die 35-Jährige ihm gegenüber an. Er sei dennoch verliebt gewesen, hatte sich erhofft, bei ihr einzuziehen.
Dafür habe er sich stark engagiert, Reparaturen in der Wohnung gemacht, einen Fernseher gekauft. Doch die Angebetete blieb kühl. Zwar habe er einmal mit ihr und einer Kollegin Sex gehabt, danach habe sie seine Avancen aber immer wieder zurückgewiesen.
In der Tatnacht hatten die beiden allerdings noch einmal Sex im Separee der Bar, berichtete der Gutachter. Einvernehmlich, habe Jurij S. erklärt. Sie habe damit ein Versprechen eingelöst. Er hatte bereits zuvor viel getrunken und als er sich danach an der Bar einen weiteren Wodka mit Zitrone machte, seien ihm eifersüchtige Gedanken gekommen. Es kam zum Streit, sie habe erklärt, dass sie ihm "die Hände kurz machen würde". Ein Ausdruck, der bedeuten kann, dass sie ihm jemanden auf den Hals hetzen wollte. Da habe er sich umgedreht und ihr in den Bauch gestochen.
Zunächst habe er sich um die schwer Verletzte gekümmert, zur Tür geschleppt und ein Taxi alarmiert, habe dann aber vor der Polizei die Flucht ergriffen. Der flüchtige Russe wurde drei Tage später in Dresden aufgespürt.
Gegen ihn wird voraussichtlich an neun Tagen verhandelt.