Anzeige gegen vorbestraften Neonazi
Gegen den vorbestraften Neonazi Martin Wiese wird erneut ermittelt. Der Neonazi soll frühere Freunde getroffen haben – verbotenerweise.
Hof - Die Staatsanwaltschaft Hof hat nach eigenen Angaben ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. „Ihm wird zur Last gelegt, am Sonntag in Wunsiedel gegen ein Kontaktverbot verstoßen zu haben“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt am Freitag.
Nach seiner Haftentlassung 2010 hatte Wiese strenge Auflagen bekommen. Eine dieser Auflagen ist, dass er keinen Kontakt zu seinen früheren Freunden aus der rechtsextremen Szene aufnehmen darf. Dagegen hat Wiese jetzt offenbar verstoßen – es wurde Anzeige erstattet. „Wir gehen dem nach. Die Ermittlungen laufen“, sagte Oberstaatsanwalt Schmitt weiter.
Wiese war vor sechs Jahren in München in einem Terror-Prozess um den vereitelten Bomben-Anschlag auf das Jüdische Zentrum als Kopf der "Kameradschaft Süd" verurteilt worden. Das Bayerische Oberste Landesgericht München sprach ihn der Rädelsführerschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie mehrerer Waffendelikte schuldig. Auch drei Mitangeklagte wurden wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Auch die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen den Neonazi: Erst im August war Wiese wegen des Verdachts der Volksverhetzung erneut ins Visier der Ermittler geraten. Auf einer Kundgebung in Unterfranken soll Wiese gesagt haben: "Die, die uns hier denunzieren, werden vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen." Die Ermittlungen zu diesem Fall sollen nach Angaben von Oberstaatsanwalt Burkhardt Pöpperl in den nächsten Wochen abgeschlossen sein.
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