Antisemitischer Angriff vor Synagoge in München

Ein 43-Jähriger will vor der Hauptsynagoge am St. Jakobs Platz einen Streit zwischen Jugendlichen schlichten - und wird selbst zum Opfer.
Ralph Hub
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Der Übergriff geschah an der Hauptsynagoge von München am St Jakobsplatz.
dpa Der Übergriff geschah an der Hauptsynagoge von München am St Jakobsplatz.

München – Zwei 17-Jährige aus München standen am Freitagabend auf dem St.-Jakobs-Platz in unmittelbarer Nähe der Synagoge und schrien sich lauthals an. Ein jüdischer Münchner, der gerade zufällig vorbeikam, sprach die Jugendlichen an und bat sie höflich, ob sie sich mäßigen könnten.

Die beiden Streithähne waren plötzlich die dicksten Freunde und gingen gemeinsam auf den 43-Jährigen los. Sie beschimpften ihn antisemitisch, nannten ihn einen "Scheiß-Juden". Einer der Jugendlichen, der verletzungsbedingt an Krücken geht, schlug mit der Gehhilfe gegen den Kopf des Münchners. Sein Freund schlug ebenfalls auf den Mann ein.

Ein Zeuge verständigte die Polizei. Mehrere Streife fuhren zur Synagoge. Die Beamten nahmen wenig später die beiden mutmaßlichen Schläger noch in der Nähe des St.-Jakobs-Platzes fest.

Während der 17-Jährige mit Krücken sich zurückhielt gegenüber den Beamten, gab sein Spezl den starken Mann, er wehrte sich mit aller Kraft gegen die Festnahme. Der Jugendliche ist bei der Polizei kein Unbekannter, er hat bereits über ein Dutzend Einträge, darunter Ermittlungen gegen ihn wegen Volksverhetzung und Körperverletzung.

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Beide Tatverdächtige sind bereits polizeibekannt, einer zählt zur Coronaleugnerszene

Der 17-Jährige scheint zudem der Coronaleugnerszene nahezustehen, was aus seiner Polizeiakte hervorgeht. Er wurde während der Pandemie mehrmals wegen verschiedener Verstöße gegen die Coronaregeln und wegen Verstößen gegen Maßnahmen zum Infektionsschutz angezeigt. Auch der 17-Jährige mit den Krücken ist polizeibekannt.

Der 43-jährige Münchner wurde vorsorglich noch am Abend mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Der Staatsschutz im Polizeipräsidium, das Kommissariat K 44, zuständig für Straftaten aus dem rechten Spektrum, hat den Fall übernommen. Gegen die beiden verdächtigen Jugendlichen wird wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Der Münchner trug keinerlei religiöse Symbole bei sich

Der Münchner, den die Tatverdächtigen angegriffen und beleidigt haben sollen, ist tatsächlich jüdischen Glaubens. Was die beiden 17-Jährigen aber eigentlich nicht wissen konnten, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagt, denn der Mann trug weder eine Kippa, einen Davidstern oder sonstige religiöse Symbole. Zudem war er nur zufällig an der Synagoge vorbeikommen.

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14 Kommentare
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  • HanneloreH. am 27.02.2024 20:36 Uhr / Bewertung:

    Wie dumm muss man sein um steitende Menschen zu trennen? Liest der keine Zeitungen oder hat er kein Internet???

  • tma am 27.02.2024 21:09 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von HanneloreH.

    Für diesen Überschwang an Empathie wird das Opfer Ihnen sicher dankbar sein.
    Aber wie abgebrüht muss man sein um wegzuschauen, wenn sich zwei Mitmenschen traktieren? Selbst, wenn man mit ihnen kaum Berührungspunkte hat oder/ und haben mag.

  • Monaco_Flote am 27.02.2024 17:24 Uhr / Bewertung:

    Zwei polizeibekannte 17-jährige. Weshalb spielt das Alter und das (tatsächliche) Geschlecht, denn plötzlich eine Rolle bei der Täter*innenbeschreibung?
    Ich meine normalerweise könnte man auf diese Angaben (auch noch) verzichten und stattdessen von den tatbegehnenden Personen sprechen 🫠

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