Anklage im Fall Fanger erhoben: Orthopäde soll wieder gemordet haben

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MÜNCHEN - Die Staatsanwaltschaft Landshut hat jetzt Anklage erhoben. Ein Orthopäde (61) soll mit Hilfe seiner Freundin den Münchner Finanzbeamten Anton Fanger ermordet haben. Der Arzt war in Hessen bereits einmal wegen eines anderen Mordes verurteilt worden.
Weil er nicht zur Arbeit kam, schlugen seine Kollegen Alarm. Am 27. März 2008 wurde der Münchner Finanzbeamte Anton Fanger (48) ermordet in seinem Haus in Kirchasch (bei Erding) aufgefunden. Er war mit einem Kopfschuss getötet worden. Bald war eine heiße Spur gefunden: Das Testament des Toten war eine Fälschung und brachte die Kripo auf die richtige Fährte. Alleinerbin wäre die 36jährige Freundin des Opfers gewesen. Doch die spielte nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Landshut ein doppeltes Spiel. Sie und ihr Lebensgefährte, ein Augsburger Orthopäde (61), der schon einmal 17 Jahre wegen Mordes in Haft saß, wurden festgenommen. Der Fall war am 1. Oktober 2008 auch Thema in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst".
Das Motiv für den Mord: Habgier. Fanger hatte geerbt und mit dem gefälschten Testament wollte das Verbrecherpärchen an die knappe Million Euro herankommen. Wolfgang R. muss sich nun wegen Mordes, seine Freundin wegen Beihilfe zum Mord verantworten. Für den Arzt ist die Anklagebank in einem Mordprozess kein Neuland. 1984 hatte Wolfgang R. im Odenwald seinen Praxisvermieter umgebracht. Er betäubte den 67-Jährigen mit einem Narkosemittel, um ihm dann mit einem Skalpell ein Blutgefäss in der Nase zu zerschneiden. Der Mann erstickte an seinem Blut. Wolfgang R. wurde wegen Mordes vom Landgericht Darmstadt zu lebenslanger Haft verurteilt. 2003 kam er wieder frei.
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