Amok in Memmingen: Das sagen die Schützenvereine
Die bayrischen Schützenvereine beziehen Stellung zum Amok-Alarm in Memmingen: Schärfere Gesetze sind unnötig, schuld daran ist der Vater. Das sagen die Vereine.
MÜNCHEN - Nach dem Amok-Alarm von Memmingen bleiben die Schützen gelassen. „Bei so vielen Sportschützen in Deutschland wird es immer mal ein solches Thema geben“, sagt Elmar Schmid, Vorstand der „Königlich Privilegierten Hauptschützengesellschaft“ in Sendling, der AZ.
So sieht das auch Hartmut Kirchhain vom Schützenverein Edelweiß in Bobingen bei Augsburg: Dass die Schützen schlecht dastehen, sei „üblich“. „Das schiebt man immer uns zu“, sagt er und fügt hinzu: „Das hätte auch mit einem Küchenmesser passieren können.“
Erwin Fertl vom SG Falkenauge in Gräfelfing macht den Vater für die Tat verantwortlich: „Das ist unverantwortlich. So was kann passieren, darf aber nicht passieren."
Härtere Gesetze seien keine Lösung, sagt Elmar Schmid: „Es fahren auch Menschen mit dem Auto, obwohl sie nicht fahrtüchtig sind.“ Klaus Scharlach von den Neuhauser Schützen ergänzt: „Mehr kann man nicht machen.“
Waffen in Zukunft nur noch im Schützenheim zu lagern, sei zu teuer, so Scharlach. „Wir bräuchten größere Räume, um die Tresore reinzustellen. Mitgliedsbeiträge würden ins Uferlose steigen.“
Bayern ist das Bundesland der Sportschützen: „Es gibt mehr Schützen- als Fußballvereine, manchmal bis zu drei in einem kleinen Dorf“, sagt Josef Foschum, der im Münchner Norden über 30 Clubs betreut. Obendrein seien sie sehr erfolgreich. „Die meisten guten Schützen kommen aus Bayern.“
Darauf ist man in den Gilden stolz, sagt Hartmut Kirchhain: „Schützen sind bayerisches Kulturgut, sie haben Tradition.“ Und: „Die Gebirgsschützen tun sogar was zum Schutz der Gemeinschaft.“
Fragt man Kirchhain, was ihn an Waffen fasziniert, sagt er: „Es ist ein mentales Training, eine Körperübung mit viel Disziplin, wenn Sie eine Stunde ruhig stehen und genau zielen müssen.“
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