Als würde ganz Mainz nach München ziehen: So stark wächst die Stadt aktuell – und was das bedeutet

München wächst und wächst und wächst. Das ist eine Herausforderung für die Stadt und den Immobilienmarkt: Hohe Mieten, ein starker Zuzug und stagnierender Neubau setzen Käufer und Mieter unter Druck. Experten warnen vor einer drohenden Zerreißprobe in der Landeshauptstadt.
Hüseyin Ince
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
29  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Moderne Münchner Mehrfamilienhäuser wie dieses mit Holzfassade bräuchte die Stadt. Doch kaum einer traut sich noch, neu zu bauen, wegen enormer Baukosten.
Moderne Münchner Mehrfamilienhäuser wie dieses mit Holzfassade bräuchte die Stadt. Doch kaum einer traut sich noch, neu zu bauen, wegen enormer Baukosten. © IMAGO/Zoonar.com/elxeneize
Carbonatix Pre-Player Loader

Audio von Carbonatix

Das Forschungsinstitut des IVD Süd hat die Wechselwirkungen des Immobilienmarktes in Südbayern untersucht, in den Städten München, Augsburg, Ingolstadt sowie Rosenheim. Und das Ergebnis: Auf dem Verkaufsmarkt sind Interessenten immer noch zurückhaltend und wählerisch. Dennoch stabilisiert sich der Markt in der ganzen Region. Auf der Mietenseite ändert sich nicht viel. Das Niveau bleibt hoch oder steigt. Dafür sorgen vor allem Miet- und Kaufinteressenten, die aus München in die umliegenden Städte ausweichen.

Auch in Rosenheim und Augsburg steigen die Preise

Enorme Bau- und Energiekosten, Effizienzanforderungen an den Energiehaushalt, sowie ein hohes Preisniveau dominieren die komplizierte Marktlage für Käufer, Bauträger und Investoren, vor allem in München. Kaufinteressenten verhalten sich preisbewusst, Neubau findet nur in homöopathischen Dosen statt und der Mietmarkt gerät immer weiter unter Druck.

Auch in Städten wie Augsburg oder Rosenheim sprechen Fachleute wie Alexander Neubauer oder Florian Schreck davon, dass potenzielle Käufer sich häufig lieber etwas mieten. Von "tendenziell steigenden Mietpreisen“, spricht der IVD-Chef Stephan Kippes.

So viel Zuzug, als würden alle Mainzer nach München kommen

Trotz allem ist ein Aufschwung auf dem Immobilien-Kaufmarkt spürbar, der nach 2024 auch 2025 anhält. Die Immobilienumsätze in Bayern steigen im ersten Quartal 2025 auf 13,4 Milliarden Euro. Im Jahresvergleich zum ersten Quartal 2024 sind das etwa 2,5 Milliarden Euro mehr. Eine große Sorge von Kippes ist und bleibt, dass die Zahl der Baugenehmigungen und der Baufertigstellungen vor allem in der Landeshauptstadt weiter fällt.

Bezahlbare Wohnungen sind vielerorts Mangelware. In München ist der Zuzug massiv; der Neubau hingegen zu gering. (Archivfoto)
Bezahlbare Wohnungen sind vielerorts Mangelware. In München ist der Zuzug massiv; der Neubau hingegen zu gering. (Archivfoto) © Carsten Hoefer/dpa

So verknappt das Angebot ständig, bei einem jährlichen Zuzug von 8000 bis 11.000 Menschen nach München. "Man muss sich das vorstellen, das ist in etwa die Einwohnerzahl der Eichenau", rechnet Kippes vor. Insgesamt stellt das den Immobilienmarkt im Großraum München vor eine große Zerreißprobe, so Kippes. Die Bevölkerungsprognose für München bis 2045: 1,83 Millionen, wenn der Zuzug bleibt. Ein Plus von 225.000. Das ist in etwa so, als würde bis 2045 ganz Mainz nach München ziehen.

Eine Hundert-Quadratmeter-Wohnung in München: 2140 Euro – Kaltmiete

In Zahlen sieht das Ganze so aus: 21,40 Euro je Quadratmeter (Herbst 2024: 21,20 Euro) kostet eine Münchner Mietwohnung im Bestand auf dem freien Markt. Neubaumieten klettern auf 24,50 Euro. Altbau liegt bei 22,40 Euro – alles Kaltmiete natürlich.

Neubauwohnungen kosten im Schnitt 9900 Euro je Quadratmeter, Eigentumswohnungen 7700 Euro. In Augsburg, Ingolstadt und Rosenheim zahlt man in allen Fällen zwischen der Hälfte und zwei Drittel des Münchner Niveaus. Münchner Baugrundpreise fallen.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • Bongo vor 15 Stunden / Bewertung:

    Antwort anDa Ding:
    Also, die Mieter der 32000 Wohnungen, die einst verkauft wurden, sind alle ausgezogen, die Wohnungen wurden alle luxussaniert und es wohnen jetzt nur noch gutbetuchte Leute darin.
    MitVerlaub, glauben Sie eigentlich den Unsinn, den Sie von sich geben, selber?
    Glauben Sie in anderen Städten mit diesem Zuzug, ist das Problem mit bezahlbaren Wohnungen nicht vorhanden? Glauben Sie, das ist in Paris, London,Berlin, Mailand oderStockholm anders?
    ImÜbrigen können Sie als bekennender Grünenwähler doch die rot-grüne Stadtregierung auffordern, endlich mehr für den Wohnungsbau zu tun, damit Menschen mit „durchschnittlichem Einkommen eine Wohnung bekommen. Ihre Grünensind doch dafür mitverantwortlich, dass nicht arbeitende Menschen vorrangig eine Wohnung bekommen, denen derStaat die Wohnung bezahlt!

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Da Ding vor 14 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    Wenn sie sich mal informieren würde und nicht nur singulär die Schuld an Allem bei einer Partei suchen würde, wäre eine Diskussion mit ihnen deutlich anregender.
    Eventuell fangen sie mal mit dem Artikel „München-OB wirft Söder größten „wohnungspolitischen Skandal“ aller Zeiten vor“ vom 26.04.2023 im Focus an.
    Wenn sie behaupten, dass in München lieber Radwege statt Wohnungen gebaut werden, empfehle ich einen Blick in den Haushalt der Stadt. Vielleicht finden sie ja die Ausgaben für Wohnungsbau im Mrd Bereich. Und wenn sie weiter suchen, auch die Ausgaben für Radwege, die zwischen 30 und 50 Mio liegen.
    Und wenn sie sich noch einlesen, wie in München geförderte Wohnungen vergeben werden, dann wäre das schon mal ein Anfang.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Bongo vor 18 Stunden / Bewertung:

    Antworten Ostbayer:
    Die Stadt München baut lieberRadwege als Wohnungen.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.