Alptraum beim Ferienausflug: 30 Kinder verletzt
Auf der A92 kommt ein Bus ins Schleudern und kippt um. Alle Insassen – 30 Kinder und drei Erwachsene – werden verletzt. Mehr als 200 Einsatzkräfte rücken aus
Die Kinder hatten einen spannenden Tag in den Werkstatthallen von Lufthansa verbracht. Mehrere kleine Gemeinden im Landkreis Dachau taten sich zusammen, um die Buben und Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren mit einem Reisebus zum Münchner Flughafen zu bringen. Und um sie nachmittags von dort wieder heim nach Bergkirchen, Erdweg, Odelzhausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen an der Glonn bringen zu lassen. Der Ausflug war Teil des Sommerferienprogramms. Auf der Rückfahrt geschieht das Unglück.
Lesen Sie hier: Bus-Unglück - Ermittlungen gehen weiter. Kinder von der Angehörigen größtenteils abgeholt.
Um 15.20 Uhr, kurz vor der Ausfahrt Eching Ost, gerät der Bus auf der A 92 plötzlich in ein heftiges Unwetter mit Starkregen und Hagel. Der Fahrer, der bereits seit Jahren für das Busunternehmen Schilcher in Markt Indersdorf fahren soll, verliert die Kontrolle über das große Fahrzeug.
Der Bus kommt auf der nassen Fahrbahn ins Schleudern und kippt um. Er rutscht noch etwa 50 Meter auf der Seite liegend weiter und walzt dabei die Leitplanke platt, bis er diagonal auf der Fahrbahn liegen bleibt. Zeugen sehen, wie dabei Kinder aus den Fenstern des Fahrzeugs geschleudert werden. Anschließend krachen hinter dem Bus auch noch drei Lastwagen und ein Auto ineinander – die Fahrer haben nicht mehr rechtzeitig bremsen können.
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"Überall laufen blutüberströmte Kinder weinend umher.“
„Es war ein Bild des Schreckens“, berichtet ein Augenzeuge der AZ. Er ist kurze Zeit später in entgegengesetzter Richtung auf der A 92 unterwegs. „Überall laufen blutüberströmte Kinder weinend umher.“ Die Frontscheibe des Busses zersplittert komplett, auf der Fahrbahn liegen herausgerissene Sitze.
30 Buben und Mädchen werden verletzt, viele erleiden Kopfverletzungen. Ein Kind muss von der Feuerwehr aus dem Wrack geschnitten werden. Laut Polizei ist es unter dem Bus eingeklemmt gewesen. „In Lebensgefahr schwebt aber zum Glück niemand“, sagt ein Polizeisprecher.
Mehr als 200 Rettungskräfte rücken aus, um die Verletzten zu bergen und zu versorgen. Die Autobahn wird in beiden Richtungen komplett gesperrt, während Helfer die Opfer zum Teil noch auf der Fahrbahn und in einer angrenzenden Wiese erstversorgen. Rettungshubschrauber fliegen die drei schwer verletzten Kinder in Münchner Kliniken. Auch der Busfahrer, eine Jugendpflegerin und ein dritter Erwachsener erleiden mittelschwere bis schwere Verletzungen.
16 Kinder und alle Erwachsenen kommen ins Traumazentrum ins Klinikum Schwabing, die anderen Verletzten werden in Großhadern, Harlaching, im Dritten Orden und im Krankenhaus Freising behandelt. Die Flughafenpolizei richtet eine Info-Hotline für die Angehörigen ein.
Während des Großeinsatzes bildet sich in beiden Richtungen ein Stau von etwa zehn Kilometern. Viele Autofahrer steigen aus, setzen sich in den Schatten. Ein Augenzeuge berichtet, Schaulustige seien sogar auf Bäume geklettert, um besser sehen zu können, was passiert ist. Um 20.45 Uhr hebt die Polizei die Vollsperrung wieder auf.
Erst am Sonntag war ein Reisebus mit Jugendlichen aus München in Belgien verunglückt (AZ berichtete). 24 Schüler wurden leicht verletzt, der Begleiter starb.
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