Alles über die wärmste Woche des Jahres
MÜNCHEN - So richtig aktiv sind derzeit nur Salmonellen. Die vermehren sich bei Temperaturen um die 40 Grad explosionsartig. Der Rest stöhnt. 30 bis 35 Grad hat es seit Tagen, auch für heute sind wieder 32 Grad angesagt – im Schatten, wohlgemerkt. Heißer wird es heuer nicht. Damit Sie gut durch die wärmste Woche des Jahres kommen, haben wir auf dieser Seite die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt.
Wie heiß darf’s am Arbeitsplatz sein? Grundsätzlich soll es am Arbeitsort nicht mehr als 26 Grad haben, sagt Bertram Brossardt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Das ist aber kein Muss: „Die Arbeitsstättenregeln sehen keine absolute Obergrenze zulässiger Temperaturen am Arbeitsplatz vor“, so Brossardt.
Der Arbeitgeber muss aber dafür sorgen, dass die Gesundheit seiner Angestellten nicht gefährdet wird. Knallt etwa die Sonne durch die Fenster und erwärmt die Luft auf über 26 Grad, muss ein Sonnenschutzsystem her.
Darf ich bei Hitze weniger arbeiten? Einen Rechtsanspruch auf hitzefrei gibt es nicht. Möglich sind aber Gleitzeit oder Arbeitszeitverlagerung – in Absprache mit dem Chef.
Habe ich Anspruch auf eine Klimaanlage im Büro? Nein.
Genießen Schwangere besonderen Schutz? Schwangere und stillende Mütter müssen die Möglichkeit haben, sich hinzulegen und auszuruhen.
Darf ich bei Hitze Flip-Flops oder kurze Hosen tragen? Hier gibt es natürlich keine gesetzliche Regelung. „Es kommt auf die Vereinbarungen im Betrieb an“, sagt Brossardt. Grundsätzlich gilt: Bei Terminen oder Kundenkontakt ist so lockere Kleidung tabu! In Banken, Versicherungen und Kanzleien seien ja schon Jeans und Turnschuhe verpönt.
Dürfen Polizisten ihre Uniform verändern? Nein, sagt Pressesprecher Gottfried Schlicht. Sie müssen ihr Käppi immer aufhaben, auch Sandalen und kurze Hosen sind nicht erlaubt. Dafür dürfen sie bei Hitze die Krawatte weglassen und Hemden mit kurzen Ärmeln tragen.
Wie kühle ich mich am besten ab? Tragen Sie luftige Kleidung, damit der Schweiß verdunsten kann und der Körper die Hitze losbekommt. Trinken ist extrem wichtig, sagt Feuerwehr-Pressesprecherin Manuela Wedel. „Am besten sind Fruchtschorlen, Alkohol zieht Wasser aus dem Körper.“
Duschen bitte nur lauwarm: Wer kalt duscht, sendet dem Gehirn ein Kältesignal. Der zieht daraufhin die Blutgefäße unter der Haut zusammen, um weniger Hitze abzugeben. Die Folge: Die Körpertemperatur steigt – und man schwitzt mehr!
Darf ich nackt durch die Stadt gehen? Besser nicht. Das wäre Erregung öffentlichen Ärgernisses“ (§ 183a, Strafgesetzbuch). Wer eine Unterhose trägt, kommt straffrei davon, Frauen sollten dazu auch einen BH tragen.
Muss ich auch kalt essen? Nein. Warmes Essen ist natürlich erlaubt, nur: Die Schweinshaxe in der Mittagspause ist keine gute Idee. Fettiges Essen belastet den Magen – und den Kreislauf, der wegen der Hitze eh schon rotiert. „Essen Sie lieber einen Salat mit Putenstreifen“, sagt Feuerwehrsprecherin Wedel. Doch Vorsicht: Bei diesen Temperaturen vermehren sich die gefährlichen Salmonellen explosionsartig – Eier, Geflügel und Schweinefleisch sollten Sie deshalb immer kühl lagern, nach dem Kochen Arbeitsflächen mit heißem Wasser und Seife gründlich säubern.
Woran merke ich, dass ich einen Sonnenstich habe? Anzeichen sind Schwindel, Übelkeit bis zum Erbrechen, Ohrgeräusche und Nackenschmerzen oder -steifigkeit. Ein Sonnenstich kann zu einer Entzündung der Hirnhaut und des Hirngewebes führen und in schweren Fällen in ein Hirnödem übergehen – der tödlich enden kann.
Wie kommen Tiere mit der Hitze zurecht? Schlecht. „Tiere haben keine Schweißdrüsen“, sagt Tierärztin Tina Hölscher von der Aktion Tier. „Gerade Kaninchen erleiden bei Temperaturen über 20 Grad sehr schnell einen Hitzschlag.“ Auch Meerschweinchen seien eher die kühlen Anden gewohnt, Temperaturen über zehn Grad seien schon sehr anstrengend.
Wie kann ich mein Tier abkühlen? Vogelkäfige sollte man nicht ans Fenster hängen, sagt Hölscher. Ihr Rat für Käfigtiere: „Tauchen Sie ein Handtuch in kaltes Wasser und legen Sie es über den Käfig. Oder Sie legen mit Handtüchern umwickelte Kühl-Akkus hinein.“
Katzen sollten „Zugang zu gefliesten Räumen oder Kellern haben, wo es kühler ist“, sagt Hölscher. Hunde können Schweiß nur über die Zunge und die Pfoten absondern. Sie sollten nicht rennen und so oft wie möglich baden. Erlaubt ist das an ausgewählten Stellen am Fasanerie-, Ludwigsfelder oder Ringsee, am Strandbad Eching, am Tegernsee in Rottach-Egern oder in der Isar.
Kann ich meinen Hund scheren? Ja, sagt Tierärztin Hölscher. „Geschorene Hunde kriegen aber sehr schnell einen Sonnenbrand, gerade die mit weißer Haut.“ Eincremen sei auch nicht möglich. „Gehen Sie die ersten Tage deshalb nicht länger als eine halbe Stunde mit dem Hund in die Sonne.“
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