Alles mitgeschnitten: Beamter vom Dienst suspendiert

48 Aufnahmen von Gesprächen hat ein Ex-Kreisbaumeister vor Gericht zugegeben und wurde suspendiert. Dagegen klagte der Familienvater vorm Bayerischen Verwaltungsgerichts - und scheiterte.
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or Gericht: Peter T. klagt gegen seine Suspendierung.
John Schneider or Gericht: Peter T. klagt gegen seine Suspendierung.

48 Aufnahmen von Gesprächen hat ein Ex-Kreisbaumeister vor Gericht zugegeben und wurde suspendiert. Dagegen klagte der Familienvater vorm Bayerischen Verwaltungsgerichts - und scheiterte.

MÜNCHEN Dass er ohne deren Wissen 48 Mitschnitte von Gesprächen mit Lokalpolitikern, Mitarbeitern und anderen gemacht hat, leugnet Peter T. (Name geändert) gar nicht. Der ehemalige Kreisbaumeister (54) des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen wurde im Mai vom Dienst suspendiert, bei um 30 Prozent gekürzten Bezügen. Dagegen klagte der Familienvater vorm Bayerischen Verwaltungsgerichts - und scheiterte. Die Disziplinarkammer schmetterte seine Klage ab.

Er sei über Jahre gemobbt worden. So versucht Peter T., der von 1999 bis 2008 als Kreisbaumeister arbeitete, zu erklären, warum er die Gespräche mitgeschnitten hat. Die Mitschnitte hätten ihm ein Gefühl von Sicherheit gegeben. Anwalt Gerd Tersteegen warb um Milde: Sein Mandant sei in Therapie, die Ärzte hätten ihm bescheinigt, dass eine verminderte Steuerungsfähigkeit vorliege.

Die Landesanwaltschaft aber sieht Kernpflichten verletzt. Zumal auch Straftaten wie Betrug und Untreue im Raum stehen. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt noch, will sich vor einer möglichen Anklageerhebung nicht öffentlich äußern.

Der Baurat und Architekt aber fühlt sich ungerecht behandelt. Einige der Behauptungen seien „haarsträubend“, einen Mitarbeiter bezichtigte er sogar, „Stasi-Methoden“ anzuwenden.

Tatsächlich war das Klima im Landratsamt mies. Der Kreisbaumeister stand nicht nur intern des öfteren im Zentrum der Kritik. Auch mit einigen Bürgermeistern des Kreises war das Verhältnis gestört. 2008 zog der Landrat die Konsequenz und gab Peter T. eine andere Aufgabe.

Als immer neue Vorwürfe bis hin zur Vorteilsnahme im Amt laut wurden und schließlich bei einer Durchsuchung auf seinem Computer die Mitschnitte gefunden wurden, wurde Peter T. suspendiert. Anwalt Tersteegen gibt sich weiter kämpferisch: „Wir werden wohl Beschwerde einlegen.“ John Schneider

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