Allergie-Alarm: Es trifft Ältere, Kinder - selbst Haustiere
Mediziner warnen: Bei immer mehr Menschen spielt das Immunsystem verrückt, gerade Senioren sind betroffen. Auf einem großen Kongress in der TU beraten jetzt 1200 Allergologen darüber
MÜNCHEN - Hausstaub, Pollen, Bienenstiche, Parfums, Artzney, Chemikalien – jeder Dritte, der das liest, kennt irgendetwas davon nur zu gut.
Statistisch gesehen sind rund 27 Millionen Menschen auf diese oder andere Stoffe allergisch. Niesen, Juckreiz, Atemprobleme – alles Alltag. Jetzt schlagen Münchner Mediziner Alarm: Allergien nehmen „in erschreckendem Ausmaß“ zu, sagt TU-Professor Johannes Ring.
*Bereits bei Kindern sind die Zahlen „alarmierend“, sagt TU-Professor Carl Peter Bauer, der mit Johannes Ring auch Kongress-Präsident ist.
*Bei Erwachsenen sind vor allem Berufskrankheiten „ein Riesenproblem“, sagt Ring.
*Auch Ältere trifft es immer öfter – und härter.
*Sogar Haustiere haben immer öfter Allergien.
Von Donnerstag bis Samstag werden sich rund 1200 Mediziner auf dem TU-Campus in Garching beim 7. Deutschen Allergie-Kongress darüber unterhalten. Zum Thema: „Allergien in den verschiedenen Lebensabschnitten“ (s. unten) stellen sie neue Gutachten und Studien vor und diskutieren über neue Therapien – die bei den meisten kaum ankommen.
Die Allergologen beklagen eine „drastische ärztliche Unterversorgung der Patienten“. Ein Gutachten, das auf dem Kongress vorgestellt wird, belegt auch: Gerade bei der einzig wirklich wirksamen Therapie, der so genannten Hyposensibilisierung, gibt es in Deutschland „erhebliche Versorgungslücken“. Dazu kommt: Gerade bei Senioren wird eine Allergie selten diagnostiziert.
Johannes Ring weiß auch, warum das so ist: „Früher hieß es: Wer über 50 ist, hat keine Allergie“. Dieses Vorurteil halte sich hartnäckig: „Viele Ärzte denken bei der Untersuchung einfach nicht daran.“
Welche Allergien Kindern, Senioren, Erwachsenen und Tieren besonders zusetzen, lesen Sie auf Seite 7 der Mittwochsausgabe der Abendzeitung.
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