Alle Jahre wieder: Im Tierheim wird's eng
RIEM - Bei den Hunden ist es schon voll: Im Münchner Tierheim werden vor den Sommerferien wieder verstärkt Tiere abgegeben. Ein Drama, das sich jeden Sommer wiederholt.
Es ist jeden Sommer dasselbe Drama: Immer in den großen Ferien wird’s eng im Münchner Tierheim. Weil Hund, Katze oder Kaninchen den Reiseplänen ihrer Besitzer plötzlich im Wege stehen, werden sie eiskalt ausgesetzt, abgegeben, im Stich gelassen. So auch heuer: „Der Bestand steigt schon wieder“, sagt Pressesprecherin Beate Eteläkoski zur AZ.
„Bei den Hunden ist es bereits sehr voll“, sagt Eteläkoski. „Eigentlich können wir nur 100 aufnehmen, aber momentan haben wir 129.“ Auch das Riemer Kaninchen-Rudel wird Tag für Tag größer. „Wir hatten den Bestand gerade auf 40 Tiere reduziert. Doch in kürzester Zeit waren es wieder 100.“ Ähnlich sieht es bei den Kleintieren aus: 150 Farbratten, Hamster und Chinchillas warten derzeit in Riem auf ein neues Zuhause. „Katzen haben wir im Schnitt um die 160. Jetzt sind es schon 183“, sagt Eteläkoski.
Vermutlich werden die Käfige und Gehege aber noch voller. Die Urlaubszeit steht schließlich erst bevor. „Unser Bestand steigt jeden Sommer um rund 30 Prozent“, sagt die Sprecherin. Jeden Tag stünden dann Kisten mit Kleintieren auf dem Hof, würden Hunde auf dem Parkplatz neben dem Tierheim angebunden, würden Katzen abgegeben. „Ich möchte niemandem etwas unterstellen. Aber es ist schon auffällig, wie viele Menschen zur Ferienzeit plötzlich eine Katzenhaar-Allergie bekommen – nach acht oder neun Jahren“, erzählt Beate Eteläkoski. Am schlimmsten sei der Sommer 2007 gewesen. Damals hätten sich 1200 Viercherl in Riem gedrängt.
Aussetzen ist strafbar
Es geht auch anders. Auf der Homepage des Tierheims kann man eine Broschüre mit Tierpensionen downloaden: Einfach auf www.tierheim-muenchen.de. gehen, auf „unsere Tiere“ klicken und dann auf „Urlaubsbetreuung“. Das Tierheim selbst nimmt grundsätzlich keine „Ferien-Gäste“ auf. „Das erlaubt unsere Situation nicht“, sagt Beate Eteläkoski. Am Empfang liegen aber Listen mit Privatleuten bereit, die sich in der Ferienzeit um Tiere kümmern. Wer sein Tier einfach aussetzt, ist übrigens nicht nur herzlos. Er macht sich strafbar.
Natalie Kettinger
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