Acht Jahre Sanierung am Allacher Tunnel: CSU befürchtet noch größeres Stau-Chaos

Während acht Jahren droht am Allacher Tunnel ein Verkehrschaos wegen der Sanierung. Ist die Stadt genug darauf vorbereitet?
Jan Krattiger
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Kein seltenes Bild, bald noch öfter? Pkw und Lkw stehen auf der Autobahn A99 dicht an dicht vor dem Allacher Tunnel im Stau.
Kein seltenes Bild, bald noch öfter? Pkw und Lkw stehen auf der Autobahn A99 dicht an dicht vor dem Allacher Tunnel im Stau. © dpa/Peter Kneffel

Ab 2028 wird der Allacher Tunnel am Münchner Autobahnring A99 saniert. Die Arbeiten am Tunnel selber sollen planmäßig fünf Jahre dauern, für alle Sanierungsmaßnahmen im und im weiteren Umgriff des Tunnels rechnet man mit acht Jahren. Die A99 ist eine der wichtigsten Autobahnen in Bayern, die Auswirkungen dieser Sanierung auf den Berufsverkehr dürften massiv werden.

Drohendes Stauchaos wegen Tunnelsanierung

Die Hoffnung, dass das erwartete Stau-Chaos durch den baldigen Bau des S-Bahn-Nordrings abgeschwächt werden könnte – und so viele Autofahrer auf den ÖPNV umsteigen – hat die Bahn vor einem Jahr zerschlagen. Die Strecke parallel zum Frankfurter Ring hätte eigentlich dieses Jahr bereits in Betrieb genommen werden sollen. Aber: "Erst Mitte der 30er Jahre" könne eine Inbetriebnahme voraussichtlich erfolgen, so ein Bahn-Sprecher zur AZ vor einem Jahr.

Stadtrat forderte Verbindlichkeit

Fraktionsübergreifend forderte der Stadtrat damals, "dass der Oberbürgermeister bei Bahn und Freistaat auf einen verbindlichen Zeitplan samt Finanzierung und Personalbeschaffung drängt", so hieß es in einem gemeinsamen Antrag. Sie forderten konkret einen Pendelbetrieb auf dem Nordring ab dem Jahr 2029, um die Pendler zu entlasten. Wie eine Antwort vom vergangenen September auf den Antrag zeigt, hat sich das städtische Mobilitätsreferat mit den entsprechenden Stellen im Freistaat ausgetauscht. Und wenig Konkretes erfahren. Ein runder Tisch soll "diesem für den Münchner Nahverkehr so bedeutenden Projekt zusätzlichen Anschwung verleihen", so das Mobilitätsreferat.

Und das Wirtschaftsreferat (RAW) pocht darauf, dass auch BMW einen Platz am runden Tisch bekommt – als wichtiger Arbeitgeber im Münchner Norden. BMW selber habe bereits 2019 zugesagt, sich für die Umsetzung des S-Bahn-Nordrings einzusetzen, so das RAW.

CSU und Freie Wähler: Maßnahmenpaket

Der Stadtratsfraktion von CSU und Freien Wählern geht das alles aber nicht schnell genug. Sie hat darum am Montag (3.11.) erneut ein Antragspaket eingereicht, um das "drohende Stauchaos effektiv abzumildern". "Schon jetzt wird der Allacher Tunnel täglich zum Nadelöhr, es fahren dort im Schnitt 132.000 Fahrzeuge täglich", sagt Heike Kainz, die planungspolitische Sprecherin der CSU. 

Neben der erneuten Forderung, der OB möge "auf eine sofortige und beschleunigte Umsetzung" eines Pendelbetriebs auf dem DB-Nordring drängen, fordert sie vier weitere Maßnahmen:

  • Einen Pendlerparkplatz nahe dem Autobahndreieck Feldmoching, von dem Expressbusse zum U- und S-Bahnhof Feldmoching fahren.
  • Fahrgemeinschaftsspuren, auf denen während der Tunnelsanierung nur Busse und Autos mit mehr als zwei Passagieren fahren dürfen.
  • Eine höhere Lkw-Maut für diesen Bereich der Autobahn, um "den Anreiz für eine Umfahrung zu erhöhen."

"Wir müssen es den Pendlern möglichst leicht machen, auf den ÖPNV umzusteigen und den Lkw-Verkehr reduzieren", sagt Kainz.

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  • Guidomuc vor 38 Minuten / Bewertung:

    Um den Tunnel sicherer zu machen macht man ihn erst mal für 8 Jahre lang bedeutend unsicherer: engere Fahrspuren, doppelt so dichter Verkehr, Gegenverkehr.
    Und Nein, die SBahn würde nicht viel helfen, man schaue sich nur mal die Kennzeichen der dortigen Verkehrsteilnehmer an. Und selbst wenn, wo sind denn die Park&Ride-Flächen für zigtausend Pendler geplant? Und mit welcher Taktung führe diese SBahn dann und gibt es dann genug Kapazitäten im Anschlussverkehr zB MVG?
    Hilft nix, es müssen temporäre Alternativrouten geschaffen werden. Und es muss viel schneller gehen. Wenn natürlich da immer nur 3 Leute umherlaufen werden von denen nur einer ne Schaufel in der Hand hat wie an der Stammstreckenbaustelle, verstehe ich die 8 Jahre natürlich. Sonst aber nicht.

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  • AufmerksamerBürger vor 4 Stunden / Bewertung:

    Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, wie es im besten Deutschland aller Zeiten abgeht: Für 1 Kilometer Tunnel Sanierung werden 8 Jahre veranschlagt.
    Zum Vergleich: Für den Seikan Tunnel, ein Unterwassertunnel mit 55 Kilometern Länge haben die Japaner 20 Jahre bis zur Fertigstellung benötigt. Umgerechnet: Für 1 Kilometer Unterwassertunnel wurden 4,36 Monate benötigt. Andersrum, unsere Brandmauertruppe würde für 55 Kilometer Allacher Tunnel (kein Unterwasser, sieht man von der Würm ab, oder ähnliche Herausforderung) 440 Jahre benötigen.

    Mal ehrlich: Was wollen die uns erzählen?

    Man erkennt hier deutlich, die meisten dieser Elitepolitiker sind nie mit dem echten Arbeitsleben konfrontiert worden.

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  • kartoffelsalat vor 3 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Heute schon ordentlich getankt?

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