Acht Jahre Haft für Messerstecher
In der SAT1-Talkshow "Britt" kommt per Lügendetektor ein Seitensprung heraus, die Beziehung zerbricht. Danach sticht Stefan P. zu. Jetzt ist das Urteil ergangen.
MÜNCHEN Ganz still ist es im Münchner Landgerichtssaal 275, als der Vorsitzende Richter Anton Winkler im Eifersuchts-Prozess das Urteil verkündet: Stefan P. (26) muss wegen gefährlicher Körperverletzung für acht Jahre ins Gefängnis.
Mit 18 Messerstichen hat der Verurteilte am 3. August 2011 vor den Augen der gemeinsamen Tochter (3) seine inzwischen geschiedene Ehefrau Sarah (23) niedergestochen. „Sie haben wahnsinniges Glück gehabt, dass ihre Frau nicht verstorben ist“, betont Winkler.
Das Motiv für das Eifersuchtsdrama liefert die Sat1-Talkshow „Britt“. Wie berichtet, hat Sarah P. ihren damaligen Gatten mit in die Sendung genommen. Sie will über einen Lügendetektor erfahren, ob er sie betrügt. Schließlich kommt heraus, dass sie eine Sex-Affäre mit einem anderen Mann hatte.
Nach dem Outing ist die Beziehung nur noch von Aggressionen geprägt. Sie verlässt ihn. Beim letzten Treffen kommt es zu der Messerattacke. Richter Winkler geht mit dem Angeklagten hart ins Gericht: „Plötzlich kommt Ihre Tochter ins Zimmer und sagt: ,Papa, Mama, aua, nein’ – und Sie antworten: ,Ist schon in Ordnung’ und stechen weiter auf sie ein.
In diesem Moment hätten Sie aufhören müssen!“ Aber auch als das Messer abbricht, als Stefan P. die Klinge in die Stirn hackt, sticht er weiter auf Sarah ein. In Todesangst fleht sie den Angeklagten an und sagt: „Ich liebe Dich. Ich bleibe bei Dir.“ Erst dann lässt Stefan P. von ihr ab. Auf ihre Bitte, den Notarzt zu alarmieren, greift er zum Telefon.
Sie verspricht, der der Polizei nicht zu sagen, dass er der Täter ist, Richter Winkler: „Von Ihrer Frau haben Sie den Namen angenommen. Sie haben Ihre Frau verloren, Ihr Kind verloren und Ihre Freiheit verloren. Geblieben ist Ihnen der Name Ihrer Frau. Der soll Sie immer daran erinnern, was Sie Ihnen bedeutet hat.“
Der Richter gibt ihm den Rat, psychologische Hilfe zu suchen. Er werde Probleme mit Frauen auch in Zukunft nur mit Gewalt zu lösen versuchen. Winkler: „Für Sie war die Tat selbstverständlich. Ihre Frau verlässt Sie, das geht nicht. Wenn sie nicht mehr will, hat sie kein Recht mehr zu leben.
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